Wer eine Website hat, darf die Funktionen von Facebook künftig auf seiner Internetpräsenz einbinden. Damit kopiert das soziale Netzwerk eine Erfolgsstrategie des Suchmaschinen-Konzerns Google. Der Clou für Facebook: Das Unternehmen erhält wertvolle Daten von Nutzern fernab der Freundschafts-Plattform.

Was der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg in Jeans und legerem Sakko in San Francisco den Entwicklern auf der Konferenz „f8“ vorstellte, hätte er auch ganz kurz fassen können: Wir werden das Überall-Netzwerk. Tatsächlich plant Facebook mit mehr als 400 Millionen registrierten Nutzern den Generalangriff auf Google und bedient sich dazu eines einfachen Tricks.

Webseitenbetreiber im Internet dürfen künftig Funktionen von Facebook auf ihren eigenen Webseiten einbinden und damit ihren Besuchern ein personalisiertes Surferlebnis bieten. Denn Facebook weiß genau, was seine Nutzer und deren Freunde mögen.

Auf diese Weise sammelt Zuckerberg nicht nur Daten über seine Nutzer im eigenen Netzwerk. Künftig erhält er auch Informationen, was seine Mitglieder fernab von Facebook so treiben.

Google macht dies schon seit Jahren beispielsweise mit seinem Dienst Analytics. Baut ein Webseitenbetreiber einen kleinen Software-Code in sein Angebot ein, erfährt er von Google alles Mögliche über seine Surfer: woher sie kommen, was sie klicken, wohin sie gehen und mit welcher Software sie surfen. Und Google erfährt das natürlich auch.

Für die Nutzer kann das praktisch sein. Sie sehen künftig auch auf Facebook-fremden Seiten den vertrauten Like-Button, den sie klicken, wenn ihnen etwas gefällt. Besucht jemand eine solche Webseite das erste Mal, findet er dort Artikel, die Facebook-Freunde als interessant angegeben haben.

Möglicherweise erhält er auch Empfehlungen, die auf seine Person zugeschnitten sind. Oder ihm werden die Aktivitäten seiner Facebook-Freunde angezeigt. Facebook ändert damit seine bisherige Strategie.

Bislang durften Entwickler vor allem kleine Programme schreiben, die in die Facebook-Seite eingebunden wurden. So konnten Nutzer ihre Googlemail-Nachrichten abrufen, ohne Facebook verlassen zu müssen.