Tierschutz

Mäuse aneinandernähen ist verboten

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Antrag abgelehnt: Wissenschaftler aus Hannover wollten zur Erforschung von Stammzellen eine so genannte Parabiose durchführen. Bei der Prozedur werden die Körper lebender Tiere aneinander genäht. Doch Tierschutz geht in diesem Fall vor Erkenntnisgewinn.

Das umstrittene Vorhaben von Forschern der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), zwei Mäuse zur Stammzellenforschung aneinander zu nähen, ist abgelehnt worden. Dies teilte die zuständige Genehmigungsbehörde, das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves), am Mittwoch mit. „Das Laves hat den Antrag der MHH bereits im Juli abgelehnt“, sagte Sprecherin Andrea Jark. Bei der Entscheidung hätten mehrere Gründe eine Rolle gespielt. Unter anderem sei nach Einschätzung eines Expertengremiums die bei dem Versuch entstehende Belastung für die Tiere zu hoch. Die MHH wolle nun prüfen, ob die sogenannte Parabiose für ihre Versuche zwingend nötig ist, teilte der Direktor der Abteilung Versuchstierkunde, Hans-Jürgen Hedrich, mit.

Nach Angaben von Laves-Sprecherin Jark sei ein Versuch zur Untersuchung der Belastung von zusammengenähten Tieren zunächst im Jahr 2005 genehmigt, dann allerdings nach Empfehlung eines Expertengremiums Anfang 2006 unterbrochen worden. „Die Belange des Tierschutzes sind höher eingestuft worden als der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn“, sagte Jark.

Nach Meinung des MHH-Forschers Hedrich sei die bei der Parabiose entstehende Belastung nur in den ersten zwei Tagen hoch. Danach arrangierten sich die Tiere mit dem ungewohnten Zustand. Gegen die Entscheidung des Laves wolle die Hochschule jedoch nicht vor Gericht ziehen, sagte Hedrich. Bis März werde überlegt, ob die Parabiose für die MHH-Forschung notwendig sei.

( dpa/jn )