Der ehemalige Box-Weltmeister Muhammad Ali hat einen Brief an Ayatollah Ali Chamenei, den obersten geistlichen Führer im Iran, geschrieben. In dem Schreiben fordert Ali Gnade für zwei im Iran inhaftierte US-Amerikaner, denen Spionage vorgeworfen wird. Muhammad Ali, der in den 70er-Jahren zum Islam konvertierte, zählt zu den prominentesten Muslimen in den USA.
Der frühere 69-jährige Schwergewichts-Champion bittet in dem Schreiben an den Ayatollah ausdrücklich darum, Gnade für Shane Bauer und Josh Fattal walten zu lassen. Das berichtet Jeanie Kahnke, Sprecherin des Muhammad Ali Center in Louisville, Kentucky. Bauer und Fattal waren bereits im Juli 2009 an der iranischen Grenze verhaftet worden und sitzen seitdem im Gefängnis. Nach Angaben der Angehörigen befanden sie sich auf einer Wandertour durch die Berge im kurdischen Norden des Iraks. Die Grenze zum Iran hätten sie nur aus Versehen überquert. Die Amerikanerin Sarah Shourd, die ebenfalls der Gruppe angehörte, wurde im September 2010 gegen ein Lösegeld von 500.000 Dollar (339.000 Euro) freigelassen.
Ali wendet sich mit seinem Brief direkt an den Ayatollah und fordert ihn auf, nach dem Beispiel Shourds nun auch die anderen beiden Inhaftierten zu begnadigen und in ihre Heimat zurückkehren zu lassen. "Ich bin beeindruckt von der Nachsichtigkeit, die Sie im Falle Sarah Shourds walten ließen" schreibt Ali. "Ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie die gleiche Milde auch gegenüber ihren beiden Begleitern zeigten", heißt es in dem Schreiben weiter.
Bauer und Fattal haben sich in einer nicht-öffentlichen Anhörung vor der iranischen Justiz nicht schuldig bekannt. Laut der iranischen Nachrichtenagentur IRNA soll das Strafverfahren gegen die beiden am 11. Mai beginnen.