Italien

Grausame Funde in Pompeji lassen Forscher aufhorchen

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Pompeji wird jetzt von einem Roboterhund bewacht

Pompeji wird jetzt von einem Roboterhund bewacht

In der archäologischen Stätte Pompeji in Italien ist neuerdings ein Roboter-Wachhund im Einsatz. Das ferngesteuerte Wesen stakste diese Woche - sehr zur Freude der Touristen - durch die Steingassen der berühmten antiken Stadt.

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Der Vulkanausbruch von Pompeji fasziniert seit Jahrhunderten die Menschen. Ein neuer grausamer Fund zeigt das Ausmaß der Katastrophe.

Berlin. 
  • Der Archäologiepark Pompeji ist eine der bekanntesten Ausgrabungsstätten der Welt
  • Die durch den Vulkanausbruch des Vesuvs vor fast 2000 Jahren verschüttete Stadt zieht jedes Jahr viele Besucher an
  • Zwei neue Funde lassen immer mehr Erkenntnisse zum grausamen Untergang der Stadt zu

Es war ein Inferno. Tausende starben, gerieten unter einer meterhohen Schicht aus Asche und Gestein und – in Vergessenheit. Pompeji. Eigentlich glaubte man, alles über den Vulkanausbruch im Jahr 79 nach Christus entdeckt, untersucht, erklärt zu haben. Aber das stimmt nicht. Jetzt fanden Forscher auf dem archäologischen Gelände der versunkenen Stadt in Italien zwei Skelette, die ihnen neue Erkenntnisse bringen: über ein Erdbeben.

Wie der Archäologiepark in Pompeji am Dienstag mitteilte, halten die Forscherinnen und Forscher es für wahrscheinlich, dass es sich bei den Skeletten um zwei Männer im Alter von ungefähr 55 Jahren handelt. Man fand die Skelette unter den Trümmern eines Hauses. Der Fund zeigt laut Kulturminister Gennaro Sangiuliano, "wie viel es über den schrecklichen Ausbruch von 79 nach Christus noch zu entdecken gibt“.

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In der versunkenen Römer-Stadt am Fuße des Vulkans Vesuv stoßen die Archäologen immer wieder auf spektakuläre Funde. Pompeji war vor fast 2.000 Jahren ein römisches Städtchen am Golf von Neapel. Als der Vesuv im Sommer 79 n.Chr. quasi explodierte, kamen schätzungsweise 20.000 Menschen um. Fast genauso vielen Einwohnern gelang die Flucht.

Für die Nachwelt ist es ein Glücksfall, dass Pompeji unter einer meterhohen Schicht Asche begraben wurde und damit erhalten blieb. Auch die Toten. Nachdem ihre Leichen verwest waren, blieben Hohlräume. Später wurden sie mit Gips ausgegossen. Anhand dieser Gipsabdrücke kann man die Form erstickter Menschen sehen, ganze Familien, die in der Gefahr und in Todesangst zusammengerückt waren und gemeinsam erstickten.

Man wusste, dass die Erde in jenen Augusttagen schier unaufhörlich bebte. Und zwar heftig. Das kann man den jetzt entdeckten Skeletten gut entnehmen. Die Männer sollen nach dem Einsturz von Teilen des Gebäudes an "multiplen Traumata“ gestorben sein.

Ein Teil der Wand des Raumes stürzte ein und traf einen Mann. Die Überreste eines anderen Teils der Wand zeigen die Intensität des Erdbebens. Der gesamte obere Teil löste sich und stürzte in den Raum, wobei er die andere Person erdrückte. Beide Skelette wurden liegend aufgefunden. Die Position eines Skeletts erweckt den Eindruck, als hätte das Opfer versucht, sich mit erhobenem Arm zu schützen.

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Man könne mit den Entdeckungen den letzten Momenten der Opfer näherkommen, meint der deutsche Direktor des archäologischen Parks, Gabriel Zuchtriegel: "Moderne Ausgrabungstechniken helfen uns, die Hölle besser zu verstehen, die die Stadt Pompeji in zwei Tagen vollständig zerstörte und viele Einwohner tötete.“

Der Park gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Italien. Pompeji fasziniert viele Menschen nicht zuletzt deswegen, weil die Stadt Jahrhunderte lang in Vergessenheit geraten war. Die ersten Ruinen wurden 1594 entdeckt – per Zufall, von Kanalarbeitern –, 1748 fand die erste archäologische Grabung statt. Erst im späten 19. Jahrhundert begann die systematische Ausgrabung Pompejis. Vulkanforscher haben seither die Naturkatastrophe minutiös rekonstruiert. Und die Ausgrabungen dauern bis heute an, wie der Fund der zwei Skelette zeigt. (fmg)