Berlin. Höherer Komfort beim Ein- und Ausstieg, „Wohnzimmeratmosphäre“ im Innenraum und mehr Flexibilität beim Einsatz der Wagen: Mit diesen Versprechen hat am Mittwoch die Deutsche Bahn ihre neue ICE-Baureihe in Berlin vorgestellt. ICE-L ist der Name des jüngsten Mitglieds der Fernverkehrsflotte. Die Züge des spanischen Herstellers Talgo sollen ab Oktober 2024 schrittweise in Betrieb gehen und mittelfristig die alten Intercity-1-Züge ersetzen.
Wichtigstes Merkmal und namensgebende Funktion des ICE-L ist der stufenloser Ein- und Ausstieg: Das L steht für „Low Floor“, dem englischen Begriff für „Niederflur“. Der stufenlose Zugang ist an allen Türen verfügbar und soll einen komfortablen Zugang ermöglichen - ob mit großem Koffer, Kinderwagen, Fahrrad oder Rollator. Vor allem aber auch für Reisende im Rollstuhl, die ohne fremde Hilfe ein- und aussteigen können sollen.
Bei künftigen Ausschreibungen soll der stufenlose Zutritt Standard werden, wie Vorstandsmitglied Michael Peterson bei der Präsentation des Zugs in Berlin ankündigte. „Unser Ziel als DB ist: Bahn fahren für alle, Bahn fahren ohne Barrieren.“ Bis 2030 bekommt die Bahn aus bestehen Verträgen aber noch zahlreiche neue ICE mit Stufen.
Der Zug soll zuerst zwischen Berlin und Amsterdam zum Einsatz kommen, später auch auf Verbindungen nach Sylt und ins Allgäu. Die 23 Züge kosten etwa 550 Millionen Euro.
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Deutsche Bahn: ICE-L - Das ist die Ausstattung der Züge
- An allen Türen stufenloser Einstieg am Standardbahnsteig mit 76 cm Höhe
- Verschiedene Lichtszenarien im Tagesverlauf
- Acht Fahrradstellplätze pro Zug
- Infomonitore in Einstiegs- und Sitzbereichen mit Echtzeitdaten
- WLAN und Onboard-Unterhaltung (ICE-Portal)
- Restaurantwagen mit Sitzgruppen und Stehtischen
- Abgetrenntes Kleinkindabteil und besonders großer Familienbereich mit insgesamt vier Stellplätzen für Kinderwagen
- Plätze für drei Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer mit elektrisch-höhenverstellbaren Tischen
- Gepäckregale für Großgepäck in jedem Wagen
Der ICE-L wird zudem mit einem neu entwickelten Sitz in Betrieb gehen. Für mehr Sitzkomfort wurden drei Sitze von verschiedenen Herstellern vorab mit 800 Probandinnen und Probanden erprobt und ihre Entwicklung von Ergonomie-Expertinnen und -experten begleitet.
Mit den neuen Materialien und Farben wie etwa den Sitzbezügen mit 85 Prozent Wollanteil will die Bahn „eine hohe haptische Qualität der Sitzflächen“ bieten. Holzeinsatz etwa an den Tischen und den Wandverkleidungen und tageszeitabhängige Innenraumbeleuchtung sollen den neuen ICE „wohnlicher“ machen.
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Im Zug befinden sich für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer drei Plätze inklusive höhenverstellbarer Tische. Außerdem kommt ein Leitsystem mit taktilen Piktogrammen und Brailleschrift für Seheingeschränkte zum Einsatz. Der ICE-L sei damit ein bedeutender Meilenstein in Richtung noch mehr Barrierefreiheit, so die Deutsche Bahn.
Mobilfunkdurchlässige Scheiben und das leistungsfähigere WLAN sollen in dem Zug für stabilen Empfang beim Telefonieren und Surfen sorgen. Ein Zugverband bietet insgesamt 562 Sitzplätze, davon 85 Sitzplätze der 1. Klasse und 477 Sitzplätze der 2. Klasse. Die Züge können mit einer Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h fahren. (bee/dpa)
Unternehmen | Deutsche Bahn AG |
Gründung | 1. Januar 1994 |
Gründungsstadt | Berlin |
Eigentümer | Bundesrepublik Deutschland |
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