Monarchie

Camillas royaler Aufstieg vom "Biest" zur "Queen Consort"

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Petra Koruhn
König Charles III. kehrt nach London zurück

König Charles III. kehrt nach London zurück

König Charles III. ist von Schottland nach London zurückgekehrt. Am Abend wird seine aufgezeichneten Ansprache an die britischen Bürger im Fernsehen ausgestrahlt. Mittags läuteten zu Ehren der Queen vielerort die Glocken.

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Camilla war lange die Hassfigur der Briten. Sie sollte Schuld sein am Drama um Lady Di. Dann folgte ihr geheimnisvoller Imagewandel.

Berlin.  Schlechter konnte ein Ruf kaum sein: Sie war die heimliche Geliebte, wurde als Ehebrecherin und Zerstörerin beschimpft. Kein gutes Haar ließen die Briten an Camilla (75). Diese Zeiten sind vorbei. Nun ist die HerzoginQueen Consort“, „Königsgemahlin“.

Dass die Ehefrauen von Königen „Queen Consort“ werden, ist eigentlich die Regel. Auch „Queen Mum“, die Mutter von Elizabeth II., war eine solche Königin ohne Machtbefugnis. Im Fall von Camilla, der Ehefrau von Prinz Charles, wird es aber als Aufstieg betrachtet und als Beweis dafür, dass ihr schlechtes Image endgültig vom Tisch ist. Die Queen selbst hatte das gemanagt: Dies sei ihr „aufrichtiger Wunsch“, sagte sie am 6. Februar, einen Tag vor ihrem 70. Thronjubiläum.

Die Queen habe erkannt was „die Firma“. das britische Königshaus, an ihr hatte, so erklärte es Royal-Experte Michael Begasse kürzlich im Gespräch mit unserer Redaktion. Was ihr den Respekt von ganz oben eingebracht hat, war ihr „Fleiß, Fleiß und nochmals Fleiß“. Ständig sei sie im Einsatz für die Krone unterwegs. In Schulen, bei den Armen. Sie werde ihre Rolle bestens erfüllen, so der Experte. „Sie ist eine große Stütze für Charles.“

Der ewige Streit der Rivalinnen: Diana contra Camilla

Das hätte wohl keiner gedacht. Wie überhaupt so vieles, was mit Camilla zu tun hat, die Fantasie der Briten überstieg: Wie konnte es sein, dass Charles sie einer Traumfrau wie Lady Di vorzog?

Große Liebe? Dafür schien sie sich beim Volk nicht zu qualifizieren. Charles war das egal. Er mochte diese burschikose Frau, die ihm 1970 beim Polo zurief: „Wie wär’s mit uns?“ Doch er ging weg, zum Militär. Und sie wurde 1973 Camilla Parker Bowles, die Frau des Offiziers Andrew Parker Bowles, mit dem sie zwei Kinder bekam. Und dann, 1981, heiratete Charles vor den Augen der ganzen Welt die junge Lady Diana Spencer.

Millionen beneideten Charles um Diana. Ein Mann, der als „Kauz mit Umweltfimmel“ beschrieben wurde, sollte dankbar sein für dieses Superweib, deren klassische Eleganz elektrisierte. Doch Charles hatte sein Herz an eine Frau verloren, mit der man Pferde stehlen konnte. Im britischen Medienzirkus war Camilla das Biest, die der Schönen in die Suppe spuckte.

Der Rosenkrieg befeuerte die Klatschpresse

Die Affäre begann. Ein öffentlicher Rosenkrieg folgte – und eine Aufmerksamkeit der Klatschpresse, wie sie das britische Königshaus noch nicht einmal zu Zeiten von Wallis Simpson und König Edward erlebt hatte.

Charles war ihr verfallen, was nicht immer in hochseriösen Formulierungen zum Ausdruck kam. Telefonmitschnitte tauchten auf, in denen der künftige König seine intimsten Wünsche ausplauderte und darüber nachdachte, wie es wäre, in der Hose seiner geliebten Camilla zu leben – als Tampon zum Beispiel.

„Tampon-Gate“ erschütterte das Königreich

Als „Tampon-Gate“ ging sein unzüchtiges Gesäusel in die Geschichte ein und erschütterte das Königreich zutiefst. Schon bald bebte es wieder, als Diana im Interview von der „Ehe zu dritt“ sprach. 1997 starb die „Königin der Herzen“ bei einem Autounfall. Nun hatte es Camilla auch noch mit einer Legende zu tun.

Aber immerhin: Der Weg war frei. Die Hochzeit mit Charles folgte 2005. Eine Liebesheirat, kein Zweifel. „Die Blicke, die kleinen Berührungen. Das war sehr zauberhaft zu sehen“, sagt Begasse, der bei der Hochzeit dabei war.

Sie wandern gern, sie lachen gern – die beiden sind einander ähnlich. Dennoch war immer wieder von Ehezoff zu hören. Im siebten Ehejahr habe es so gerappelt, dass Camilla sogar das Weite gesucht habe. Die herrische Natur ihres jüngeren Ehemanns sei ihr zu viel geworden, so überschlug sich die Yellow Press. Was Camilla die Nackenhaare in die Höhe getrieben habe, sei sein Plan gewesen, die Krone – wann immer er sie bekomme – schnell an William weiterzureichen.

Dieser Text erschien zuerst bei morgenpost.de.