Berlin. Immer wieder kommt es vor, dass Paketsendungen nicht nur Bücher, Klamotten oder Haushaltswaren beinhalten, sondern auch blinde Passagiere. Insekten und andere Schädlinge in der Bestellung von Amazon, Zalando und Co. sind eine unangenehme Überraschung und können Krankheiten übertragen oder zur Plage werden. Finden sich die Krabbler aber in einem bestimmten Produkt, ist höchste Alarmstufe angesagt.
Von exotischem Ungeziefer im Paket gibt es in regelmäßigen Abständen Meldungen. Dass Skorpione, kleine Schlangen oder tote Nagetiere mit der Post kommen, ist zwar eher selten und zumeist eine Grusel-Nachricht aus den USA, doch auch hierzulande müssen Empfängerinnen und Empfänger von Postsendungen hin und wieder ekelhafte Erfahrungen machen.
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Gruselige Funde in der Online-Bestellung: Der Papierfresser breitet sich aus
Besonders verbreitet ist mittlerweile das Papierfischchen. Als naher Artverwandter des Silberfischchens kann das etwa 15 Millimeter lange Insekt dem Menschen nicht gefährlich werden. Wohl aber allem, was aus Papier oder Kartonage hergestellt wurde. Denn die Schädlinge ernähren sich von Zellulose. Bücher, Bilder und Tapeten stehen auf der Speiseliste, aber auch in den Versandkartons finden Papierfischchen Nahrung und Lebensraum.
Genau deshalb haben sich Papierfischchen in den letzten Jahren besonders verbreitet. Während der Covid-Lockdowns ging die Anzahl an Online-Bestellungen durch die Decke. Vor allem aus den Niederlanden, aber auch aus Österreich breitet sich das Insekt nach Deutschland aus. Erstmals 2007 wurde das Insekt hierzulande nachgewiesen. Noch ist der Wissenschaft nicht klar, woher der Schädling eigentlich stammt. Die grau gepanzerten Papierfresser leben übrigens exklusiv in menschlicher Gesellschaft, in der freien Wildbahn sind sie nicht überlebensfähig. Auch interesssant: Zecken: Das sollte man zu FMSE und Borreliose wissen
Eingeschleppte Insekten bedrohen deutsche Wälder
Mittlerweile wird angenommen, dass die invasive Art am Bücherreichtum und an der Bestelllust der Deutschen so profitiert hat, dass sie flächendeckend nicht mehr loszuwerden ist. Weil sie im Gegensatz zu den Silberfischchen weder auf Wärme, noch auf Feuchtigkeit zwingend angewiesen sind und sehr lange mit wenig Nahrung auskommen, sind sie eine wahre Überlebenskünstlerin. Erwischt werden können sie jedoch mit Klebefallen und Köderfallen, die eigentlich für Silberfischchen produziert werden. Auf Nummer sicher geht zudem, wer regelmäßig saugt, die Bücher abstaubt sowie Kartonagen außerhalb der eigenen vier Wände öffnet und entsorgt.
Eine weitere Möglichkeit, sich Ungeziefer einzuhandeln, ist mit Holzverpackungen. Schweres Gerät und Baumaterial wird häufig in billigen Pressspahnverpackungen angeliefert. Kommt die Ware aus Asien, besteht die Gefahr, dass sich darin invasive Arten eingenistet haben. So gelangte etwa der asiatische Bockkäfer in die Wälder Deutschlands. Der Schädling richtet hier seit 1996 große Schäden am Holzbestand an, indem er holzfressende Larven in Bäumen ablegt. Der Schaden, den der Käfer in China angerichtet hat, geht in die Milliarden.
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Tödliche Gefahr aus der Obstkiste: So gefährlich ist die Bananenspinne wirklich
Für Supermarktschließungen in Bremen und Saarbrücken sorgte in der jüngeren Vergangenheit ein noch gefährlicherer Eindringling: die Bananenspinne. Bis zu 13 Zentimeter Spannweite, hochaggressiv und so giftig, dass der Biss im schlimmsten Fall lebensbedrohlich für den Menschen ist, sorgt ihr Auftreten für Alarmstimmung. In Süd- und Mittelamerika nisten sich die Giftspinnen in Bananenstauden ein. Durch die Wärme im Supermarkt wachen die Spinnen nach der Überfahrt im kühlen Frachtraum oft aggressiv auf. "Bananenspinne" ist ein Sammelbegriff, der auch weniger giftige Spinnen beinhaltet.
Im österreichischen Peggau machte eine Postangestellte bei einer Stichprobe eine Entdeckung, die nicht nur für Spinnenphobiker gruselig wäre. Statt der vorgeblichen Spielzeuge befanden sich in einer Sendung 61 lebende Vogelspinnen. Wie die Kronen-Zeitung berichtet, tarnte ein Züchter aus dem Burgenland die exotische Fracht mit Ziel in Deutschland, um den hohen Auflagen zu entgehen. Wenigstens waren die illegalen Achtbeiner fachgerecht in Plastikbehältern verpackt.
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Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.