Citi Zēni für Lettland beim ESC 2022: Bringt ein viraler Tiktok-Hit Erfolg?
ESC-Serie
ESC 2022: Citi Zēni wollen den Titel für Lettland holen
| Lesedauer: 2 Minuten
Johanna Ewald
Eurovision Song Contest 2022: So funktioniert das Voting-System
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Wer beim ESC als Sieger von der Bühne geht, das entscheiden sowohl die Zuschauer als auch eine Jury. Das System hinter der Abstimmung ist komplex.
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Mit Veganismus zum ESC-Titel? Das hat sich die lettische Band Citi Zēni vorgenommen. Sie empfehlen den Zuschauern, Salat zu essen.
Turin. Wer hätte gedacht, dass ein Song, in dem es um Recycling und „grünes“ Leben geht, es einmal als Beitrag zum Eurovision Song Contest schafft? Mit „Eat Your Salad“ tritt die Band Citi Zēni nicht nur für die vegane Lebensweise, sondern auch für Lettland an.
Schon für den Vorentscheid musste die ironische Hymne auf ein ökologisches Leben, gespickt mit zahlreichen anzüglichen Zweideutigkeiten, entschärft werden. Es blieben Zeilen wie „Know that being green is hot, being green is cool! Eat your salad, save the planet, being green is sexy as f…!” und die Kennzeichnung “anstößig”.
Citi Zēni für Lettland beim ESC: Ironie soll Nachhaltigkeit sexy machen
„Eat Your Salad“ ist eine Uptempo-Nummer, die sich an Retro- und Funkelementen bedient und mit den Saxophonen und der Synthie-Orgel wirkt, als käme sie direkt aus den 90ern oder 2000ern. Ein gewisser Boyband-Vibe schwingt mit, wenn die sechs Mitglieder in ihren bunten Anzügen über die Bühne tanzen. Mit einer Mischung aus Rap und Chorgesängen ist man sich bis zum Schluss der Nummer unsicher, ob das nun cool oder absolut cheezy ist. Auf jeden Fall ist die Veganismus-Hymne aber eins: unterhaltsam und mitreißend.
Jānis Pētersons (Gesang), Dagnis Roziņš (Gesang, Saxophon), Reinis Višķeris (Keyboards), Krišjānis Ozols (Gitarre), Roberts Memmēns (Bass) und Toms Kagainis (Schlagzeug) bezeichnen sich selbst als „Rap-Prinzen und Diven der Pop-Sounds des 21. Jahrhunderts“. Kennengelernt haben sie sich zu Beginn der Pandemie, im März 2020, bei einem Songwriting-Camp nahe Riga. Der Bandname ist ein Wortspiel: Auf Lettisch bedeutet Citi Zēni „andere Jungs“, gleichzeitig hört er sich ähnlich dem englischen Wort „citizens“ an.
Citi Zēni: Reichen viele Tiktok-Klicks für den ESC-Sieg?
Ziel des Songs sei es „ein schwieriges Thema leicht verdaulich und unterhaltsam zu machen. Deshalb haben wir uns entschieden, textlich einen Ton voller Ironie und Satire einzuschlagen", so die Band gegenüber dem Online-Blog „ESC United“. Als Inspiration habe der Spruch auf dem T-Shirt eines Freundes gedient, der einen vegetarischen Lebensstil in Bezug zu sexuellen Aktivitäten setzt.
Seit dem außergewöhnlich erfolgreichen Debüt 2000 mit Platz 3 landeten fünf der 21 lettischen Beiträge in der linken Tabellenhälfte, also unter den Top 13. Dazu verpasste das Land elfmal das Finale und belegte fünfmal den letzten Platz. Insgesamt zählt Lettland somit zu den eher erfolglosen Ländern im Wettbewerb.