Berlin. Die vierte Corona-Welle entwickelt sich dramatisch: Die Sieben-Tage-Inzidenz stellt regelmäßig einen neuen Rekord auf, im Land macht sich Hilflosigkeit breit. Die Ständige Impfkommission (Stiko) reagierte nun auf die Forderungen, die Welle mit Booster-Impfungen zu brechen.
Laut einer neuen Empfehlung spricht sich die Kommission dafür aus, die Auffrischungsimpfung für alle Bürger und Bürgerinnen ab 18 Jahren zu ermöglichen. Im Regelfall solle das sechs Monate nach Verabreichung der zweiten Dosis geschehen. Im Einzelfall könne aber auch schon nach fünf Monaten eine dritte Dosis verabreicht werden.
Das gab die Stiko am Donnerstag bekannt. Ein entsprechender Beschlussentwurf sei zur Abstimmung an Fachkreise und Bundesländer gegangen, daher seien Änderungen noch möglich. Es handelt sich noch nicht um eine finale Stiko-Empfehlung.
Am Dienstagabend hatte Stiko-Chef Thomas Mertens im Interview bei "Markus Lanz" bereits bestätigt, dass in den kommenden Tagen die Altersempfehlung für die Drittimpfung herabgesetzt werde.
In Zukunft könne sich jede Person ab 18 Jahren eine Booster-Impfung abholen. "Und das wird nicht lange dauern und dann wird die jetzt von Ihnen reklamierte Empfehlung auch kommen", betonte der Stiko-Vorsitzende.
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Booster-Impfung: Die offizielle Impfempfehlung
Bei der Stiko-Ankündigung und der sechsmonatigen Booster-Empfehlung des Bundesgesundheitsministeriums handle es sich um denselben Ansatz: Da über 70-Jährige und Risikogruppen zu Beginn der Impfkampagne zuerst geimpft wurden, erhalte diese Altersgruppe aktuell wiederum als erstes die dritte Impfdosis.
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Sobald die sechs Monate auch bei jüngeren Geimpften ablaufen, hätten diese aber genauso das Recht auf einen dritten Piks. Eine Priorisierung in dem Sinne gebe es nicht. Bei der Impfkampagne für den Booster sei alleine der Impfabstand und das verwendete Vakzin für die Grundimmunisierung ausschlaggebend: Personen, die einmalig mit Johnson & Johnson geimpft wurden, können bereits nach vier Wochen geboostert werden. (day)
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