Straßburg. Ihre Nase ist nicht verstopft. Und doch können sie keine Aromen mehr wahrnehmen. Das Phänomen des Riechverlusts im Zusammenhang mit einer Sars-CoV-2-Infektion ist bekannt. Eine Studie mit mehr als 4000 Teilnehmern aus 40 Ländern hatte es schon wenige Wochen nach Ausbruch der Pandemie, im Mai 2020, beschrieben. Nun gibt es dazu gute Nachrichten aus Frankreich.
Eine Studie mit 51 Probanden, die von den Universitätskliniken in Straßburg durchgeführt wurde, kommt zu dem Ergebnis: Innerhalb von acht Monaten ist der coronabedingte Verlust des Geruchssinns vorbei - jedenfalls bei fast allen Betroffenen.
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Wie das Team um Marion Renaud in der Fachpublikation „Jama Open Network“ beschreibt, war der Geruchssinn bei rund 84 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmern bereits nach vier Monaten vollständig zurückgekommen. Bis zum Ende der Untersuchung nach 52 Wochen klagten nur noch zwei Probanden über Probleme.
Corona: Angriff sorgt für Ausfall der Rezeptoren
Das Universitätsklinikum Dresden hatte vor Wochen mitgeteilt, dass das Virus offenbar Zellen des Riechepithels in der Nase angreift. Dieser Angriff sorge für einen Ausfall der Rezeptoren. Der Geruchssinn werde stark eingeschränkt.
Dass viele Patienten parallel dazu auch über vermeintliche Veränderungen bei der Geschmackswahrnehmung berichteten, war laut Prof. Thomas Hummel, dem Leiter des interdisziplinären Zentrums „Riechen und Schmecken“ an der HNO- Klinik des Dresdner Uniklinikums, aber wohl ein Interpretationsfehler.
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Die Zellen des Epithels erneuern sich
Die meisten Befragten der Studie in Dresden konnten damaligen Erkenntnissen zufolge die vier Geschmacksrichtungen süß, sauer, bitter und salzig weiter recht zuverlässig unterscheiden. „Was sie vermissen, sind die Aromen der Lebensmittel. Um diese zu erkennen, brauche es das Zusammenspiel mit dem Geruchssinn“, sagte Hummel. Da sich die Zellen des Riechepithels regelmäßig erneuerten, klinge die Geruchsstörung bei vielen Betroffenen auch wieder ab.
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Einen weiteren Ansatz für den Riechverlust haben Wissenschaftler von der Johns Hopkins University School of Medicine aus Baltimore (USA) herausgearbeitet. Sie hatten für ihre Studie, veröffentlicht im Fachjournal „European Respiratory Journal“, Gewebe von 23 Patienten untersucht, das bei Nasen-Operationen entfernt worden war. Die nicht mit dem Coronavirus infizierten Patienten waren zum Beispiel wegen Tumoren oder chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen operiert worden.
Extrem hohe Dosen eines Enzyms
Die Forscher konnten in den Proben von Corona-Infizierten extrem hohe Dosen des Enzyms ACE-2 (Angiotensin Converting Enzyme II) nachweisen, und zwar genau in dem Areal der Nase, das für das Riechen verantwortlich ist. Das Enzym soll die Pforte sein, die dem Coronavirus den Eintritt in die Körperzellen ermöglicht. (kai/dpa)
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