Trauergottesdienst

Ministerpräsidentin Kraft hält bewegende Rede

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Duisburg trauert um Loveparade-Opfer

In der Duisburger Salvatorkirche und an weiteren Plätzen der Ruhrgebiets-Stadt haben Tausende Menschen der 21 Todesopfer der Loveparade-Katastrophe gedacht.

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Bewegende Ansprache von NRW-Ministerpräsidentin Kraft: Bei dem Trauergottesdienst für die 21 Toten der Loveparade versprach sie Aufklärung.

In der Duisburger Salvatorkirche und an zahlreichen Plätzen der Ruhrgebiets-Stadt haben Tausende Menschen der 21 Todesopfer der Loveparade-Katastrophe gedacht. Genau eine Woche nach der tödlichen Massenpanik versammelten sich in der Kirche neben der politischen Spitze Deutschlands auch mehr als 100 Angehörige und viele der beteiligten Helfer zur zentralen Trauerfeier.

Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sicherte den Hinterbliebenen in einer kurzen Ansprache lückenlose Aufklärung zu. Alle Opfer und Trauernde hätten Anspruch auf die Wahrheit. „Wie konnte das geschehen, wer ist schuld und verantwortlich? Diese Fragen müssen und werden aufgeklärt werden“, sagte Kraft mit brüchiger Stimme. „Sie alle hatten ihre Zukunft noch vor sich.“

In einem ökumenischen Gottesdienst mahnten der katholische Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, indirekt die Übernahme von Verantwortung an. Schneider sprach von „Menschen, die wie versteinert Verantwortung von sich abschieben“. Overbeck klagte, es gebe keine Antworten auf die vielen Fragen.

Angehörige, Rettungskräfte von Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen sowie Überlebende der Katastrophe entzündeten während der Trauerfeier Kerzen zum Gedenken an jedes einzelne Todesopfer.

Der Gottesdienst wurde in ein Dutzend Kirchen der Stadt und das Fußball-Stadion des MSV Duisburg übertragen, wo sich einige Hundert Menschen versammelt hatten. Die erwarteten mehreren Zehntausend Menschen blieben hier aber aus. Am Nachmittag war zudem ein Trauermarsch vom Duisburger Hauptbahnhof zum Gelände der Love-Parade geplant.

An dem Gottesdienst nahmen auch Bundespräsident Christian Wulff, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesaußenminister Guido Westerwelle und Bundestagspräsident Norbert Lammert teil.

Bei der Massenpanik am vergangenen Samstag waren 21 Menschen auf dem Gelände der Loveparade, dem ehemaligen Güterbahnhof, getötet worden. Von den mehr als 500 Verletzten befanden sich am Freitag noch 25 in Krankenhäusern.

Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland hatte angekündigt, nicht zur Trauerfeier zu erscheinen. Er tue dies aus „hohem Respekt vor den Angehörigen der Opfer“, hatte er gesagt. Sauerland sieht sich massiven Rücktrittsforderungen ausgesetzt, weil er als Chef der für die Genehmigung der Veranstaltung zuständigen Stadtverwaltung die politische Verantwortung übernehmen müsse. Ihm wird vorgeworfen, Warnungen von Polizei und Feuerwehr ignoriert zu haben, was er bestreitet. Bei seinem letzten öffentlichen Auftritt war der CDU-Politiker ausgebuht worden, inzwischen steht er unter Polizeischutz.

( reuters/dpa/kami )