Bundesliga

Union und die gefährliche Tendenz

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Michael Färber
Die Union-Profis Christopher Lenz, Christopher Trimmel, Keven Schlotterbeck und Robert Andrich (v.l.) sind enttäuscht.

Die Union-Profis Christopher Lenz, Christopher Trimmel, Keven Schlotterbeck und Robert Andrich (v.l.) sind enttäuscht.

Foto: Matthias Hangst / Bongarts/Getty Images

Union geht ohne Sieg aus der englischen Woche und zeigt dabei Nachlässigkeiten, die man beim Bundesligisten bereits abgestellt hoffte.

Berlin. Die englische Woche endete für den 1. FC Union so, wie sie schon begonnen hatte: mit einer Enttäuschung. Das mag angesichts der Tatsache, dass die Berliner erstmals in der Fußball-Bundesliga spielen, ein wenig zu hoch gegriffen sein.

Unstrittig ist jedoch, dass man sich an der Alten Försterei mehr ausgerechnet haben dürfte als einen Punkt gegen Wolfsburg (2:2), das Pokal-Aus in Leverkusen (1:3) und nun die Niederlage beim SC Freiburg (1:3). Zumal Union beim Remis gegen die Niedersachsen eine 2:0-Führung verspielt hatte.

Urs Fischer, Unions Trainer, lässt kaum eine Gelegenheit aus festzustellen, dass es ihm vor allem um die Art und Weise geht, wie seine Mannschaft auftritt. Vor diesem Hintergrund darf festgehalten werden: In Freiburg blieben die Trimmel, Gikiewicz und Co. hinter den Erwartungen zurück. Erwartungen, die sie durch die guten Leistungen im bisherigen Saisonverlauf selbst geschürt haben.

Union Berlin kassiert zu einfache Gegentore

Nach Wochen, in denen es für die Berliner stetig bergauf ging, wirkte die vergangene Woche wie Stagnation. Das ist ohne Zweifel Jammern auf hohem Niveau, lässt jedoch eine Tendenz erkennen, die Union im restlichen Saisonviertel noch in Schwierigkeiten bringen könnte.

Konter, Ballverluste in der Abwehr, vor allem aber Standards – den Stil, mit dem Union derzeit seine Gegentore kassiert, schien die Mannschaft bereits ad acta gelegt zu haben. Zumindest zum größten Teil.

Erklärungsversuche. „Gegen Wolfsburg haben wir über 90 Minuten zuverlässig, solide gespielt und einfach auch mal ein Tor nicht gut verteidigt. Das kann passieren“, erklärte Fischer. Und im Pokal in Leverkusen „kamen wir mit dem Umstand nicht klar, den Platzverweis zu akzeptieren“, sagte der Trainer weiter.

Auf Union Berlin wartet eine harte Schule

Und in Freiburg? „Ein Thema in der Pause war, dass wir noch 45 Minuten Zeit haben, um ein Tor zu erzielen, mit dem du dann einen Punkt mitnehmen kannst“, so Fischer. Doch mit dem 0:2 nur zehn Minuten nach Wiederbeginn „wird es dann schwierig“.

Fischer machte seinen Profis noch einmal deutlich, wie wichtig die Minuten nach einem Tor oder einer das Spiel maßgeblich beeinflussenden Entscheidung sind. Seine Elf dürfe sich dadurch „nicht aus dem Tritt bringen lassen. Das ist auch etwas, was du lernen musst, damit dich das nicht zu stark beeinflusst. Das tut die Entscheidung schon von allein.“

Eine Aufgabe, wie sie schwieriger kaum sein kann. Denn, wie Fischer erklärte: „Erfahrung ist wahrscheinlich das beste Mittel, um das zu lernen. Ich glaube auch nicht, dass du nach einem Mal schon so weit bist, dass es dir nicht mehr geschieht. Es muss dir mehr als einmal in deiner Karriere passieren. Und natürlich kannst du immer im Training versuchen, annähernd etwas Ähnliches zu provozieren. Aber du wirst es nicht ganz hinbekommen, weil Training ist nicht Spiel und der Gegner sind nicht die eigenen Mitspieler.“

Hat Union Berlin noch Entwicklungspotenzial?

Auch die Frage, ob der derzeitige Kader, der in dieser Saison ausgezeichnet vorangekommen ist, mit seinem Entwicklungspotenzial bereits am Ende ist, muss eine Rolle spielen. Für Fischer ist er es noch nicht: „Es kann nicht sein, aufgrund zweier, dreier Spiele davon zu sprechen, dass die Entwicklung stagniert. Oder umgekehrt von Entwicklung zu sprechen, weil gewisse Dinge in diesem Spiel besser funktioniert haben als im Spiel zuvor.“

Doch auch dem Trainer wird die Tendenz, die seine Mannschaft in den vergangenen Partien verfolgt, nicht entgangen sein.

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