Berlin. Union verliert nach dem Aus im DFB-Pokal in Leverkusen auch in der Bundesliga beim SC Freiburg. Andersson-Tor ist zu wenig.

Dass Standardsituationen im heutigen Profifußball ein gewinnbringendes Element sein können, weiß man beim 1. FC Union nur zu genau. Schon oft in dieser Saison profitierte der Fußball-Bundesligist von Ecken oder Freistößen.

Am Sonnabend beim SC Freiburg sind es jedoch die ruhenden Bälle gewesen, die die Köpenicker um einen Erfolg gebracht haben. „Das ist eine ärgerliche Niederlage, weil wir viele Standards zugelassen und diese dann nicht gut verteidigt haben“, sagte Christian Gentner nach dem 1:3 (0:1) der Berliner im Breisgau.

Unions Mittelfeldspieler mahnte mit Blick auf die restlichen neun Saisonspiele: „ Wir haben in den letzten beiden Spielen auch Gegentore nach Standards bekommen, das ist die falsche Richtung. Da müssen wir uns wieder steigern, das haben wir schon viel häufiger richtig gemacht.“

Fans protestieren gegen den DFB

Auf den Rängen lief hingegen einiges richtig im Vergleich zum vergangenen Spieltag. Die Fans ließen ihrer Ankündigung, den Protest gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) fortzusetzen, Taten folgen. Unterbrechungen oder gar Spielabbrüche provozierten sie im Gegensatz zu den Vorkommnissen vor einer Woche aber nicht.

Damals hatten sie eine klare Grenze übertreten, indem sie Dietmar Hopp, den Mäzen der TSG Hoffenheim, mit Plakaten diffamiert und beleidigt hatten. Nun war im Freiburger Fan-Block unter anderem zu lesen: „Zig mal den Dialog versprochen, am Ende jede Abmachung gebrochen.“ Im Union-Block war ein Transparent mit der Aufschrift „Eure Dialoge: Mehr Schein als Sein.“

Union Berlin rotiert zurück

Union-Trainer Fischer rotierte sein Personal im Vergleich zum Aus im DFB-Pokal-Viertelfinale bei Bayer Leverkusen (1:3) auf fünf Positionen zurück und schickte die gleiche Elf ins Rennen, die vor einer Woche 2:2 gegen den VfL Wolfsburg gespielt hatte.

Wieder vertraute Union seiner guten Organisation in der Defensive. Die Freiburger hatten zwar mehr Ballbesitz, doch eine wirkliche Idee fehlte den Breisgauern. Da auch Unions gelegentliche Gegenstöße im Ansatz steckenblieben, entwickelte sich eine erste Halbzeit ohne große Höhepunkte.

Es waren zwei Szenen, mit denen sich die ersten 45 Minuten zusammenfassen ließen. Nach knapp einer halben Stunde setzte Christian Gentner zu einem Konter an und passte den Ball nach einem Sprint durchs Mittelfeld auf Sebastian Andersson. Der Schuss des Union-Torjägers mutierte zu einem Querschläger, der Gentner direkt vor die Füße fiel. Seinen Torschuss konnte Freiburgs Torwart Alexander Schwolow jedoch parieren (29.).

Gentner vergibt Großchance für Union Berlin

Fünf Minuten später zeigten die Gastgeber ihre Klasse bei ruhenden Bällen. Nach einem Eckball von Vincenzo Grifo stieg im Union-Fünfmeterraum Roland Sallai zum Kopfball hoch und brachte – von Robert Andrich bedrängt – das Spielgerät im Tor unter. Torwart Rafal Gikiewicz war noch dran, konnte den Rückstand jedoch nicht verhindern (34.). Sekunden vor der Pause lenkte der Union-Schlussmann einen Schuss von Christian Günter am Tor vorbei (45.).

Nach der Pause hämmerte Christian Günter den Ball zum 0:2 in den Winkel, nachdem er zuvor noch an Verteidiger Neven Subotic hängengeblieben war (55.). Im Anschluss an den Treffer blieb es für einige Minuten still im Stadion wegen eines Notarzteinsatzes auf der Nordtribüne.

Union-Stürmer Andersson mit elftem Saisontor

Doch auch Union zeigte seine Stärke bei Standards: Nach einem Eckball von Christopher Trimmel köpfte Andersson den Anschlusstreffer zum 1:2 (61.) ins Tor. Es war bereits das elfte Saisontor des Schweden.

Union warf nun alles nach vorn. Trainer Fischer hatte dafür mit Sebastian Polter (58.), Marcus Ingvartsen (72.) und Sheraldo Becker (83.) drei frische Offensivkräfte gebracht. Das Tor fiel dennoch auf der anderen Seite.

Union-Verteidiger Friedrich sieht Gelb-Rot

Nach einem Freistoß von Grifo sorgte Robin Koch per Kopfball für die Entscheidung (82.). Rafal Gikiewicz sah dabei nicht gut aus: Der Torwart hatte den Ball eigentlich schon geklärt, um ihn dann doch selbst mit der Hand über die Torlinie zu bugsieren.

Zu allem Überfluss musste Innenverteidiger Marvin Friedrich wegen wiederholten Foulspiels in der Nachspielzeit mit Gelb-Rot vom Platz. „Wir waren heute nicht die schlechtere Mannschaft, aber die weniger bissige. Uns hat es an Aggressivität gefehlt. Wenn wir uns nicht am Limit bewegen, dann wird es schwierig“, sagte Trainer Fischer.

Innenverteidiger Keven Schlotterbeck sah es ähnlich: „Freiburg hat uns den Schneid abgekauft, sie haben die entscheidenden Bälle gewonnen. Das ist extrem bitter für uns, aber der Kopf bleibt oben. Wir stehen immer noch gut in der Tabelle.“

Auf Union Berlin warten brisante Aufgaben

Union liegt nach den Sonnabend-Spielen mit 30 Punkten auf dem elften Platz. Der Vorsprung zu Relegationsplatz 16 kann morgen auf sechs Punkte schrumpfen. Und mit dem FC Bayern (14. März) sowie dem Derby gegen Hertha BSC eine Woche später warten zwei brisante Aufgaben auf Union.

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