Bundesliga

Union mit schmerzhaftem Punktverlust

| Lesedauer: 5 Minuten
Michael Färber
Unions Marcus Ingvartsen (r.) wird von Paderborns Klaus Gjasula gestoppt.

Unions Marcus Ingvartsen (r.) wird von Paderborns Klaus Gjasula gestoppt.

Foto: Christof Koepsel / Bongarts/Getty Images

Union holt in Paderborn zwar den fünften Auswärtspunkt, zeigt im Duell der Aufsteiger allerdings auch zu viele Nachlässigkeiten.

Berlin. Am Ende standen die Profis des 1. FC Union im Regen. Das war angesichts der nasskalten Witterung in Paderborn kaum zu verhindern und galt somit auch für die Spieler des SC Paderborn. Und doch durften sich eher die Gastgeber über das 1:1 (1:1) im Duell der Aufsteiger in die Bundesliga freuen.

„Hätten wir vor dem Spiel gesagt, wir nehmen den Punkt mit, dann gern. Aber wenn man sich die zwei Riesenchancen in der zweiten Halbzeit anschaut, dann haben wir schon zwei Punkte verschenkt“, sagte Unions Mittelfeldspieler Robert Andrich.

Die Köpenicker holten zwar ihren fünften Auswärtspunkt, zeigten vor 14.414 Zuschauern, darunter rund 1500 Union-Fans, allerdings auch zu viele Nachlässigkeiten, um ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden.

Union Berlin ändert die Taktik

Dabei war das Spiel eigentlich wie gemalt für Union. Wachsam, so wie Trainer Urs Fischer es im Vorfeld von seinen Profis verlangt hatte, agierten die Berliner von Beginn an. Der schnellen Paderborner Angriffswucht stellte Union eine konzentrierte Abwehr und seinerseits schnelles Umschaltspiel entgegen.

Fischer hatte dafür die Aufstellung in der Offensive auf einer Position verändert. Für Sebastian Polter kehrte Marius Bülter in die Startformation zurück. Taktisch bedeutete dies die Rückkehr auf eine nominelle Spitze (Sebastian Andersson) und zwei Außenspieler (Bülter und Marcus Ingvartsen).

Zudem setzte Unions Coach in der Abwehr auf Michael Parensen. Neven Subotic, der vor einer Woche beim 2:0 gegen den 1. FC Köln noch wegen muskulärer Probleme gefehlt hatte, war zwar wieder fit, musste jedoch auf die Bank.

Union Berlin hat Spiel im Griff – das macht Probleme

Der Plan, den Fischer seinem Team mitgegeben hatte, zeigte bereits nach sieben Minuten einen Erfolg. Nach einem Paderborner Ballverlust ging es auf der linken Seite schnell über Christopher Lenz und Christian Gentner. Dessen Querpass an der Strafraumgrenze erreichte Marcus Ingvartsen, der überlegt oben links ins Paderborner Tor zum 1:0 einschoss.

Zehn Minuten später traf Robert Andrich einen Fernschuss nicht richtig, in der 20. Minute verpasste Bülter das 2:0. Sein Drehschuss aus dem Getümmel im Strafraum heraus wurde vom Paderborner Jamilu Collins noch auf der Torlinie geklärt.

Union hatte das Spiel und den Gegner fest im Griff – genau dies wurde zum Problem. Im Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben, wurden die Köpenicker nachlässig und bauten den Gegner damit von Minute zu Minute auf. Das wurde bestraft.

Ingvartsen verpasst erneute Führung für Union Berlin

Christopher Trimmel, Unions Kapitän, ließ den Paderborner Christopher Antwi-Adjej in den Strafraum flanken. Dort verlängerte Klaus Gjasula den Ball an den hinteren Pfosten, wo Verteidiger Lenz in seinem Rücken SCP-Offensivmann Kai Pröger vergessen hatte, der ungehindert zum 1:1 einschob (33.). Ein Gegentor aus dem Nichts und doch verdient angesichts der Berliner Sorglosigkeit.

Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich in strömendem Regen ein Kampfspiel mit wenig Höhepunkten. Ingvartsen hätte nach gut einer Stunde Union erneut in Führung bringen können, doch der Däne traf den Ball nach einer Flanke von Trimmel aus zehn Metern nicht richtig (64.). Auf der Gegenseite schoss Ben Zolinski im Fallen aus Nahdistanz am Union-Tor vorbei (66.).

Wie zu besten Zweitliga-Zeiten wurde Fußball nun gearbeitet. Trainer Fischer brachte mit Joshua Mees (für Bülter, 68.) und Sheraldo Becker (für Ingvartsen, 77.) zwei frische Spieler für die Außenbahnen. Union wollte mehr als nur diesen einen Punkt, musste sich jedoch immer wieder vor Paderborner Kontern hüten.

Hübner trifft nur den Pfosten für Union Berlin

Sieben Minuten vor dem Ende rutschte Verteidiger Florian Hübner in eine Kopfball-Vorlage von Parensen – Pfosten. Es war die größte Chance in der zweiten Halbzeit. „Wenn ich mir die Chancen anschaue, waren bei uns schon die größeren dabei“, sagte Union-Trainer Fischer.

Paderborns Trainer Steffen Baumgart sah es ähnlich. „Wenn wir uns einige Aktionen von Union ansehen, dann haben wir schon Glück gehabt“, sagte Baumgart nach dem Spiel gegen seinen Ex-Klub, „Union stand hinten sehr, sehr gut, da können wir uns noch nicht so viele Torchancen erarbeiten. Insofern müssen wir zufrieden sein mit dem Punkt.“

Und auch bei Union versuchte man trotz des verpassten Sieges, das Positive zu sehen. „Ein Punkt ist gut, den nehmen wir mit“, so Fischer. Andrich ergänzte: „Wir haben wieder nicht verloren.“ Und das bereits zum achten Mal in 15 Spielen.

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