Zweite Liga

Sebastian Andersson beendet den Fluch

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Michael Färber
Sebastian Andersson (l.) erzielt seinen ersten Treffer für Union. Kölns Torwart Timo Horn ist machtlos

Sebastian Andersson (l.) erzielt seinen ersten Treffer für Union. Kölns Torwart Timo Horn ist machtlos

Foto: Imago/Contrast/O.Behrend

Union holt dank des Schweden den ersten Zweitliga-Punkt beim 1. FC Köln. Jubiläumsspiel für Michael Parensen.

Köln. „Wir haben defensiv sehr gut gearbeitet. Und Akaki Gogia hat einen tollen Pass geschlagen in den Strafraum, wo ich zu sein habe.“ Nordisch kühl bilanzierte Sebastian Andersson das erste Auswärtsspiel des 1. FC Union in dieser Zweitliga-Saison beim 1. FC Köln. Der Schwede selbst war es, der mit seinem Treffer in der 69. Minute dafür gesorgt hat, dass die Berliner mit dem 1:1 (0:1) endlich etwas Zählbares vom Rhein mitbrachten.

„Hab Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten und sei mutig“, hatte Trainer Urs Fischer kurz vor dem Spiel noch einmal die Marschroute zusammengefasst, mit der Union endlich nicht nur das erste Tor im vierten Zweitliga-Spiel in Köln erzielen, sondern auch punkten sollte. Und schon in der Anfangsphase sah es so aus, als sollten diese schwarzen Serien nach drei Niederlagen und 0:13 Toren endlich beendet werden können.

Hellwach waren die Köpenicker, konzentriert in ihrem Defensivverhalten, ganz so wie es ihnen Fischer in den langen Wochen der Vorbereitung eingetrichtert hatte. Oft war im richtigen Moment ein Union-Bein dazwischen, jeder Versuch einer Kölner Offensivaktion war nicht mehr als ein Glimmen, das sogleich auch wieder erlosch.

Auf einer Position hatte der Union-Coach seine Mannschaft im Vergleich zum Saisonauftaktsieg gegen Erzgebirge Aue (1:0) verändert. Statt Gogia spielte Simon Hedlund auf der rechten Außenbahn. So kam Michael Parensen in der Innenverteidigung vor 50.000 Zuschauern – darunter Kölns Ex-Profi und Unions Ex-Trainer Jens Keller – zu seinem 200. Zweitliga-Einsatz im Trikot der Köpenicker. Zugang Florian Hübner fand sich nach auskurierten Muskelproblemen nur auf der Bank wieder. Mit Hedlund und Redondo auf den Flügeln sowie dem gebürtigen Kölner Marcel Hartel hinter der einzigen Spitze Andersson versteckte sich Union zunächst nicht. Redondos Kopfball-Wischer nach einer Flanke von Kapitän Christopher Trimmel verfehlte dennoch sein Ziel deutlich (16.), zuvor wurde ein Schuss von Abwehrmann Marvin Friedrich abgeblockt (6.).

Prömels Fehler leitet den Rückstand ein

Doch nach rund 20 Minuten war es vorbei mit Unions Herrlichkeit. Die Kölner übernahmen das Kommando. Schließlich war alles beim Bundesliga-Absteiger für die erste große Heim-Party bereitet. Viele Fans hatten sich am Nachmittag traditionell mit einer Andacht im Kölner Dom auf die Saison eingeschworen. Vor der Partie wurde dann auch noch die Hans-Schäfer-Südkurve eröffnet. Die Tribüne trägt seit Montag den Namen des Weltmeisters von 1954.

Mit seinen Fans im Rücken schob der Favorit die Berliner immer weiter an den eigenen Strafraum. Dreimal konnte Union-Torwart Rafal Gikiewicz den Rückstand verhindern: bei einem Schuss von Jhon Cordoba (29.), gegen den heranstürmenden Dominick Drexler (30.) und beim Kopfball von Louis Schaub (35,). Den Schuss von Christian Clemens ließ er vier Minuten vor der Pause jedoch passieren. Grischa Prömel hatte den Ball im Mittelfeld vertändelt, Clemens schnappte sich den Ball, sprintete ungehindert zur Strafraumkante, von wo er das Spielgerät auf die Reise ins kurze Eck schickte (41.).

Doch es war vieles anders im Vergleich zu den vorherigen drei Auftritten am Rhein, in denen sich Union eher als Spielball der Kölner Angriffswucht präsentiert hatte. Ja, Köln dominierte, hatte mehr vom Spiel, doch als Aufstiegskandidat, der alles niederwalzt, was sich ihm in den Weg stellt, präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Markus Anfang nicht. So bleib Union im Spiel. Ken Reichels Freistoß lenkte Kölns Torwart Timo Horn nach der Pause ans Lattenkreuz, den Abpraller köpfte Prömel am Tor vorbei (47.). Im Gegenzug klatschte ein Kopfball von Kölns Nationalspieler Jonas Hector nur an die Latte (48.). Schließlich vergab Friedrich nach knapp einer Stunde die bis dahin beste Union-Chance (59.).

Dann war es endlich soweit. Fischer hatte mit Gogia für Redondo einen frischen Mann gebracht (66.), und nach 69 Minuten war der Offensivmann links auf und davon. Seine Flanke fand im Strafraum Andersson, der den Ball über Horn hinweg ins Tor schoss – 1:1, der Torfluch von Köln war gebrochen, die schwarze Serie mit dem Punktgewinn beendet.

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