Zweite Liga

Und schon ist Unions Aufholjagd wieder beendet

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Michael Färber
Union-Torwart Daniel Mesenhöler kann das einzige Gegentor nicht verhindern

Union-Torwart Daniel Mesenhöler kann das einzige Gegentor nicht verhindern

Foto: Matthias Koch / imago/Matthias Koch

Schwache Unioner verlieren mit 0:1 in Braunschweig. Trainer Hofschneider kritisiert seine Spieler, bleibt aber selbst nicht fehlerlos.

Berlin.  Was war das für eine unglaubliche Aktion, die Sebastian Polter da in der 89. Minute auf den Rasen des Braunschweiger Eintracht-Stadions zauberte. Mit der Brust die Flanke von Christopher Trimmel angenommen, mit dem rechten Fuß direkt vorgelegt, um dann aus der Drehung mit links abzuziehen. Ein Ablauf reif für die Bundesliga. Mindestens.

Die Sache hatte nur zwei Haken. Erstens fand der Stürmer der Köpenicker seinen Meister im Braunschweiger Torwart Jasmin Fejzic, der eine ebenso Erstliga-taugliche Parade zeigte. Und es war die einzige wirklich gefährliche Szene, die die Mannschaft von Trainer André Hofschneider im Zweitliga-Duell kreieren konnte.

Union verliert 0:1 (0:1) in Braunschweig, die Aufholjagd auf Platz drei, die man an der Alten Försterei durch den Sieg acht Tage zuvor gegen den damaligen Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf (3:1) gestartet zu haben glaubte, ist schon wieder beendet.

Nicht fitter Fürstner spielt von Beginn an

Es war ein in jeder Hinsicht enttäuschender Auftritt der Berliner, das wollte auch Hofschneider nicht schönreden: „Braunschweig hat uns den Schneid abgekauft, so wie wir vor einer Woche Düsseldorf. Da muss sich der eine oder andere Spieler selbst hinterfragen. Von dem einen oder anderen bin ich schon enttäuscht.“

Kritik, die sich der Coach selbst ebenso gefallen lassen muss. Schon nach 35 Minuten nahm er Stephan Fürstner, der den gesperrten Kapitän Felix Kroos im defensiven Mittelfeld ersetzen sollte, wieder vom Feld und brachte Grischa Prömel.

„Fürste ist lange einer Verletzung nachgelaufen und war sicher noch nicht bei den hundert Prozent, die er liefern kann“, begründete Hofschneider den frühen Wechsel. Einen Spieler einzusetzen, der nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist und dafür einen fitten Profi draußen zu lassen, ist ein grober Fehler, der einem Trainer nicht passieren sollte.

Die Aufstiegsplätze sind 13 Punkte entfernt

Fürstners Aktionen passten denn auch zum Gesamteindruck der Köpenicker, den Steven Skrzybski wie folgt zusammenfasste: „Das war ganz schön schwach heute. Wir haben uns zu wenig Chancen herausgespielt. Das hat alles ein bisschen kraftlos gewirkt. Es hat schon schleppend angefangen, und aus diesem Trott sind wir nicht mehr herausgekommen. Keine Ahnung, woran es lag.“

Eine geradezu vernichtende Analyse für eine Mannschaft, die sich vielleicht doch noch ein Minimum an Aufstiegshoffnung bewahren wollte. Jetzt, elf Spieltage vor Saisonende, ist Relegationsplatz drei wieder sechs Punkte entfernt, bis zu den zwei direkten Aufstiegsplätzen sind es dank des Nürnberger Sieges gegen Duisburg (3:1) schon 13 Zähler.

Die Gründe dafür waren in den gut 90 Minuten von Braunschweig nicht zu übersehen. Trotz des Einsatzes von Trimmel und der Beibehaltung der zuletzt so gut funktionierenden Dreierkette in der Abwehr mit Rückkehrer Toni Leistner wirkte Union nie sicher in der Defensive. Offensiv blieben Akaki Gogia, aber auch Simon Hedlund vieles schuldig, zudem standen sich die Unioner zu oft gegenseitig im Weg.

Reichel überrascht Union – schon wieder

So reichte Braunschweig vor 21.150 Zuschauern (darunter 2200 Union-Fans) das erste Saisontor von Ken Reichel aus rund 22 Metern (16.). Wobei gerade Union um Reichels Qualitäten aus dem Hinterhalt hätte wissen müssen. Das 0:1 war eine Kopie jenes Gegentores, das Union schon in der vergangenen Saison beim 1:3 in Braunschweig in Rückstand gebracht hatte.

Torwart Daniel Mesenhöler war es zu verdanken, dass es nur bei diesem einen Tor blieb.