Zweite Liga

Unions Fehlgriffe im Aufstiegsrennen

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Michael Färber
Union-Torwart Busk fliegt am Ball vorbei, Heidenheims Arne Feick köpft ein

Union-Torwart Busk fliegt am Ball vorbei, Heidenheims Arne Feick köpft ein

Foto: Herbert Rudel / picture alliance / Pressefoto Ru

Union offenbart in Heidenheim Probleme in der Defensive, die man längst abgestellt zu haben hoffte. Mittendrin: Torwart Jakob Busk.

Berlin.  Jakob Busk strotzt vor Selbstbewusstsein. Das hat der Däne immer getan, seit seinem ersten Tag beim 1. FC Union im Januar 2016. Er tat es auch am Sonntag wieder, am Tag nach dem verrückten Zweitliga-Spiel beim 1. FC Heidenheim, nach jenem turbulenten 3:4, bei dem der Torwart im Mittelpunkt stand. Allerdings keineswegs so, wie man es sich als Keeper gern wünscht. „Selbstvertrauen habe ich genug, dass muss ich nicht erst wieder aufbauen“, gab der 24-Jährige dennoch zu verstehen, ungeachtet seiner beiden herben Patzer, die maßgeblich zur Niederlage beigetragen hatten.

Vor allem Marc Schnatterers Freistoßhammer aus gut und gerne 25 Metern, den Busk durchrutschen ließ, wirft Fragen auf. Busk hatte sich entschieden, keine Mauer zu stellen, „das werde ich nächstes Mal auch machen. Das war auch nicht das Problem, sondern dass ich den Ball einen Moment aus den Augen verloren habe. Das darf nicht passieren“, sagte Busk.

Ist es aber, und zusammen mit dem Fehlgriff beim 0:1, als nach einem Schnatterer-Freistoß Heidenheims Arne Feick eher an den Ball kam als Busk, bleibt festzuhalten: Wieder ist es dem Torhüter nicht gelungen, in einem für Union schwierigen, von der Leistung her unbefriedigenden Spiel der Rückhalt zu sein, der trotzdem die Punkte sichert. Es geht um Konstanz, die Busk erreichen muss, um nicht nur seinen Platz gegen Konkurrent Daniel Mesenhöler weiter erfolgreich zu verteidigen, sondern die Köpenicker auch auf Aufstiegskurs zu halten.

Schon in Düsseldorf spielentscheidender Fehler

Schon Mitte September, im Spitzenspiel in Düsseldorf, patzte Busk, ließ den Ball zum 2:3-Endstand durchrutschen. Dem gegenüber stehen Auftritte Mitte Oktober in Regensburg (2:0) mit gehaltenem Elfmeter samt Nachschuss oder im letzten Heimspiel gegen den FC St. Pauli (1:0) mit diversen Glanzparaden. Es sind solche Partien, die Busks eigenem Anspruch entsprechen.

„Ich schaue mir aber schon an, woran es gelegen hat, am falschen Stellungsspiel oder an der falschen Entscheidung.“ Busk bleibt bei allem Selbstbewusstsein selbstkritisch. Wohl wissend, dass die Defensivleistung der gesamten Mannschaft in Heidenheim nicht die gewesen ist, die man mit einem Aufstiegsaspiranten verbindet: „Es geht nicht nur um die Gegentore, sondern um das ganze Spiel.“

Auch hier stellt sich die Frage nach der Konstanz. Wenn Sebastian Polter, der sein Torekonto in Heidenheim auf acht Treffer schraubte, feststellt, „wir müssen als Mannschaft besser verteidigen“, fühlt man sich sofort zurückversetzt an den Saisonstart. Fünf Spiele hatten die Köpenicker in Folge nicht gewonnen, immer wieder nannten die Profis das unzureichende Defensivverhalten als Grund.

Hurra-Stil statt Sicherung der Defensive

Dass Union den Heidenheimern nun jedoch ebenfalls derart viel Platz bot, hatte zwei Gründe. Zum einen wurde deutlich, dass Linksverteidiger Peter Kurzweg tatsächlich maximal als Notlösung für die rechte Seite gelten kann. Am Freitag gegen Darmstadt (18.30 Uhr, Alte Försterei) wird der in Heidenheim Gelb-gesperrte Christopher Trimmel wieder zurückkehren.

Zum anderen ging der Drang, unbedingt den Rückstand aufholen zu wollen, zu Lasten der Defensive. Doch gerade weil die Köpenicker wissen, „dass wir immer ein Tor machen können oder auch mal zwei oder drei in einer Halbzeit“ (Polter), ist es unverständlich, warum die Mannschaft von Trainer Jens Keller nicht darauf bedacht ist, vor allem weitere Gegentore zu verhindern.

„Wir müssen in Zukunft einfach wachsamer sein und bewusster verteidigen in manchen Situationen, auch mal schneller zum Mann gehen, den Ball früher blockieren oder auch mal erahnen, wo der Ball vielleicht hingehen könnte“, erklärte Polter.

Alle Konkurrenten spielen für die Köpenicker

Dass die Niederlage in Heidenheim nicht zu sehr ins Gewicht fällt, hat Union nur der Konkurrenz zu verdanken, die sich ebenfalls eine Auszeit genommen hat. Fortuna Düsseldorf musste mit dem 0:1 beim FC Ingolstadt die Tabellenspitze dem Überraschungsaufsteiger Holstein Kiel überlassen, der am Sonnabend beim 2:2 in Nürnberg gerade noch einen Punkt sichern konnte.

Soll heißen: Der Abstand zu den zwei direkten Aufstiegsplätzen wuchs nur von vier auf fünf Zähler, und Verfolger Nürnberg bleibt auf Distanz.

„Wir wollen zwar nur auf uns schauen und uns nicht so viel mit den anderen Mannschaften beschäftigen, aber klar sind das keine schlechten Ergebnisse für uns“, erklärte Torwart Busk. Die Mitbewerber im Aufstiegsrennen werden gleiches aber auch über Unions Auftritt in Heidenheim sagen.