Berlin. Gebannt schauten die Mitarbeiter des 1. FC Union in der Rezeption, dem Empfangsbereich der Alten Försterei, auf den Flachbildschirm. Die Szenerie erinnerte schon ein wenig an eine Staatsansprache, den Worten, die Jens Keller sprach, wurde jedenfalls aufmerksam gelauscht. Also sprach der Trainer des Fußball-Zweitligisten: „Friedhelm Funkel ist schon ein unfassbar schlauer Trainer, der versucht, den Druck von seiner Mannschaft zu nehmen. Aber er braucht ihn nicht auf uns abzuschieben.“
Funkel, Coach des Spitzenreiters Fortuna Düsseldorf, hatte gerade im „Express“ gesagt: „Union ist zwar etwas holprig aus den Startlöchern gekommen, aber das ist eine richtig gute, gewachsene Truppe. Dazu haben sie mit Jens Keller einen sehr guten Trainer. Der kann das. Sie werden aufsteigen. Und zwar als Erster!“
Dass Keller nun versucht, dem entgegenzusteuern, ist nachvollziehbar. Und doch stehen die Vorzeichen günstiger denn je, dass Funkels Prophezeihung eintrifft. Zumindest was Unions Angriff auf die Aufstiegsplätze betrifft.
Neun Zähler aus drei Spielen sind fest eingeplant
Zum einen meint es der im Sommer von der Deutschen Fußball Liga (DFL) herausgegebene Spielplan gut mit den Köpenickern. Mit Jahn Regensburg am Sonntag (13.30 Uhr, Sky), der SpVgg Greuther Fürth (21.10.) und dem MSV Duisburg (29.10.) warten drei Gegner aus der unteren Tabellenregion. Auch wenn Kapitän Felix Kroos nicht müde wird zu betonen, dass „in dieser Liga jeder jeden schlagen kann“, so hat Union diese neun Zähler fest eingeplant.
Hinzu kommt die zweiwöchige Länderspielpause, in der kleinere Wehwehchen auskuriert werden konnten, vor allem aber der Kopf nach dem rumpeligen ersten Saisonviertel ein wenig Zeit zum abschalten bekam. „So eine Pause tut immer gut“, sagte Kroos. Zwei Wochen, „in denen wir auch konzentriert haben arbeiten können“, machte Keller deutlich.
Das geht natürlich auch nur, wenn das Selbstvertrauen stimmt. Das ist bei Union nach den beiden Erfolgen gegen Kaiserslautern (5:0) und in Aue (2:1) der Fall – Grund Nummer drei, warum Union auf einen goldenen Oktober hoffen darf.
U21-Nationalspieler Hartel ist fit
Zumal der Coach auch personell aus dem Vollen schöpfen kann. Marcel Hartel kehrte ohne Blessuren vom U21-Nationalteam zurück. „Wir haben viele Optionen. Wir stehen aber vor ganz schweren Entscheidungen. Wir müssen vier, fünf Spieler zu Hause lassen, die es auch verdient gehabt hätten, dabei zu sein“, erklärte Keller.
Lediglich Marc Torrejon ist noch keine Option für die Partie in Regensburg. Der Innenverteidiger soll erst ab Montag wieder mit der Mannschaft trainieren.