Berlin. Union rückt dank eines schwer erkämpften Sieges in Aue auf Rang fünf der Zweiten Liga vor. Hartel und Polter erzielen die Tore.

Um nachzuvollziehen, wie wichtig das gewesen ist, was gerade in den 90 Spielminuten in Aue geschehen war, brauchte man nur die Profis des 1. FC Union anzuschauen. In die Höhe gestreckte Arme, strahlende Gesichter, alles in einer Mischung aus Erleichterung und Bestätigung.

Erleichterung darüber, dass beim FC Erzgebirge 2:1 (0:0) gewonnen wurde. Und Bestätigung dafür, dass der Berliner Fußball-Zweitligist es doch kann: nicht überzeugend spielen und trotzdem gewinnen. Ein Arbeitssieg, der einige Zweifel wegräumte, ob Union in dieser Spielzeit ein Aufstiegskandidat sein kann. Oder anders formuliert: Wer solche Partien gewinnt, wird auch um einen Platz in der Bundesliga mitspielen.

Trainer Jens Keller hatte zuvor von einem „ganz schweren Stück Arbeit“ gewarnt. Jetzt war er einfach „glücklich, dass wir nach den letzten beiden Auswärtsspielen heute einen Dreier mitgenommen haben. Die erste Halbzeit war von uns taktisch sehr gut, ohne dass wir uns zwingende Chancen rausgespielt haben“.

Union über weite Strecken zu passiv

Die hatten die Gastgeber, durch Pascal Köpke (7., 37.), jeweils nach Fehlern von Toni Leistner. Überhaupt war der Abwehrchef nicht der größte Sicherheitsfaktor vor 9450 Zuschauern, darunter knapp 1000 Union-Fans. Sechs Minuten vor der Pause ließ er an der Strafraumgrenze das Bein gegen Dimitrij Nazarov stehen, eine Szene, in der mancher Schiedsrichter auch schon auf Elfmeter entschieden hatte.

Union hatte dem nur kleinere Möglichkeiten durch Steven Skrzybski (19.) und Sebastian Polter entgegenzusetzen, auch wenn festzuhalten bleibt, dass jene Gelegenheit, in der der Stürmer den Ball verpasste, durch Skrzybski und Marcel Hartel mustergültig vorbereitet wurde (28.).

Man hatte schon mehr erwarten dürfen von den Köpenickern, zumal Trainer Keller erneut die Kaiserslautern-Sieger von Beginn an ran ließ. Mit Grischa Prömel neben Kapitän Felix Kroos im defensiven Mittelfeld und Hartel hinter dem offensiven Dreigestirn Skrzybski (rechts), Polter und Simon Hedlund (links).

Führungstreffer aus dem Nichts

Doch vor allem die Phase direkt nach dem Seitenwechsel – eigentlich eine Union-Domäne – offenbarte den Unterschied zwischen einer Mannschaft, die mit vollem Selbstvertrauen agiert, und einem Team, das sich seiner Qualität bewusst ist, jedoch nach dem Schalter sucht, um sie voll abzurufen. Aue drückte, und hätte nicht Leistner vor Sören Bertram gerettet, Union wäre in Rückstand geraten (53.).

So aber waren es „zwei tolle Aktionen“ (Keller), die Union den Sieg und den Sprung auf den fünften Platz der Zweiten Liga ermöglichten. Von Verteidiger Christopher Trimmel auf der rechten Seite des Auer Strafraums angespielt, zeigte Polter gegen Nicolai Rapp seine Qualitäten: den Ball kurz vorbeigelegt, eine Flanke in den Fünfmeterraum, wo Hartel zum Kopfball hochstieg, 1:0 (55.). Dann schaltete Polter selbst blitzschnell per Kopf, als Linksverteidiger Kristian Pedersen den Ball nach einer Ecke zurück vor das Tor köpfte, 2:0 (70.).

„Wir haben uns dann aber zu früh hinten reindrücken lassen und den Anschlusstreffer zu schnell kassiert“, bemängelte Coach Keller. Mehr als das Kopfballtor durch Bertram sprang für Aue jedoch nicht mehr heraus (73.). Zur Erleichterung der Unioner.