1. FC Union

Torwart Busk wandelt auf den Spuren von Weltmeister Neuer

| Lesedauer: 4 Minuten
Michael Färber
Der Däne Jakob Busk ist seit gut einem Jahr die Nummer eins im Tor des 1. FC Union

Der Däne Jakob Busk ist seit gut einem Jahr die Nummer eins im Tor des 1. FC Union

Foto: Thomas Eisenhuth / picture alliance / ZB

Unions Torwart Jakob Busk blieb in Dresden zum sechsten Mal in dieser Saison ohne Gegentor. Sein Rezept für den Aufstieg ist einfach.

Berlin.  Seine Analyse zum Punktgewinn in Dresden ist einfach. „Das Unentschieden ist okay“, sagt Jakob Busk und lacht dabei, freundlich und aufgeschlossen. Das Bild, das der Däne abseits des Platzes abgibt, will so gar nicht zu jenem Fußball-Profi passen, der da Woche für Woche beim Zweitligisten 1. FC Union im Tor steht. Blond, blaue Augen, 1,89 Meter groß, stets mit ernster Miene – der 23-Jährige ist schon eine Erscheinung zwischen den Pfosten.

Und er ist die klare Nummer eins bei den Köpenickern, das hat er im Ost-Derby am Sonntag wieder bestätigt. „Es war nicht so viel zu tun“, erzählt Busk entspannt, „aber wenn, dann war ich da.“ Hellwach beim missglückten Rückpass von Christopher Trimmel, mit guten Reflexen bei den Chancen von Philip Heise oder Niklas Hauptmann, aufmerksam mit ausgezeichneter Faustabwehr bei Ecken der Sachsen – das erste „Zu Null“ in diesem Jahr, das sechste in der Saison, hat ihm gutgetan.

In der Winterpause des vergangenen Jahres wechselte Busk aus seiner Geburtsstadt Kopenhagen vom dortigen FC an die Alte Försterei. Und schon nach wenigen Trainingseinheiten war klar: Der Däne würde Daniel Haas (inzwischen Aue) als Stammtorhüter ablösen. „Das war immer mein Ziel. Das erste Jahr hat auch ziemlich gut geklappt. Ich hoffe, dass es so bleibt“, sagt Busk.

Der ruhige Däne wird im Spiel zum Antreiber

Da ist sie, diese Angriffslust, mit der Busk seine Karriere vorantreibt. Die auch auf dem Platz immer wieder zu spüren ist, wenn er zum Beispiel seine Vorderleute lautstark wachrüttelt. „So war es immer. Ich bin eher ein ruhiger Typ, aber auf dem Platz will ich gewinnen, da gebe ich alles, was ich habe. Ich kann das nicht erklären, für mich ist das natürlich. Als ich jünger war, hatte ich ein bisschen Probleme, das zu kontrollieren. Aber jetzt weiß ich genau, bis zu welchem Level ich gehen kann.“

Sein Vorbild dabei? Ganz klar, Peter Schmeichel, der dänische Sensations-Europameister von 1992 und Champions-League-Sieger 1999. Busk schüttelt flugs den Kopf, er sei zu jung, um ihn bewusst spielen gesehen zu haben. Er eifert keinem Geringeren als Bayern-Torwart Manuel Neuer nach, dem Weltmeister.

„Er hat das Charisma, kann sehr gut Fußball spielen und hält natürlich überragend“, gerät Busk fast ins Schwärmen: „Er hat alles, was du als Torwart brauchst und kaum eine Schwäche.“ Und Neuers riskante Ausflüge? „Das ist ja ein wenig die Philosophie bei Bayern München. Ich möchte darauf hinarbeiten. Ich glaube schon, dass dies die Zukunft des Torwartspiels ist, dass man länger und länger vom Tor weg agiert.“

Busk schätzt die deutsche Mentalität

Was ihm dabei hilft, ist das Training hierzulande. Busk mag es, wenn es in den Einheiten ein wenig härter zugeht, dieses permanente An-sich-arbeiten, das er „deutsche Mentalität“ nennt: „Am Anfang war es schon hart, aber jetzt bin ich es gewöhnt“, sagt Busk.

Einen großen Anteil daran hat Unions Coach Jens Keller. „Er ist ein Super-Charakter, war früher selbst Profi und hat viel Erfahrung“, erklärt der Keeper. Keller habe eine „gute Fußball-Philosophie, redet viel mit uns Spielern und hat keine Angst, seine eigene Erfahrung zu teilen. Er bekommt den Respekt von uns Profis.“

Respekt, den sich Busk Woche für Woche in den Zweitliga-Stadion des Landes erarbeitet. Seine Maxime, um den Traum des Tabellenvierten vom Aufstieg in die Bundesliga verwirklichen zu können, klingt ganz einfach: „Öfter mal zu Null spielen.“ Da war das 0:0 in Dresden doch schon ein guter Anfang.