Berlin. Natürlich war es ein Sieg auch für den Trainer. „Er hat uns in den vergangenen Monaten gut eingestellt“, gingen die Gedanken von Sören Brandy, Stürmer des 1. FC Union, nach dem Zweitliga-Spiel gegen den Karlsruher SC auch und nicht zuletzt an Sascha Lewandowski. Verteidiger Emanuel Pogatetz fügte hinzu: „Ich hoffe, er freut sich über den Sieg und ist bald wieder bei uns.“ Seit Dienstag ist der Trainer des Fußball-Zweitligisten krankgeschrieben, das 2:1 (1:1) gegen die Badener dürfte jedoch ein wenig zu seiner Genesung beitragen.
Dass es ein emotionales Spiel in der Alten Försterei wird, war nach wenigen Augenblicken klar. Damir Kreilach begang bereits nach vier Sekunden das erste Foul an Manuel Gulde und sah nach neun Sekunden die Gelbe Karte – schneller ist noch kein Zweitliga-Profi seit Beginn der Aufzeichnungen 2005 verwarnt worden. Das Fatale daran: Der Kroate sah nur zwei Minuten nach Wiederbeginn erneut Gelb und musste folglich vom Feld.
Es war die Szene, die die Partie in „zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten“ unterteilte, wie Lewandowski-Vertreter André Hofschneider feststellte. Sein Team agierte ebenso wenig nervös wie der Co-Trainer, trotz der zahlreichen Ausfälle, die durch Kapitän Benjamin Kessel und Mittelfeldspieler Eroll Zejnullahu (grippale Infekte) kurzfristig Zuwachs erhielten.
Zehnter Saisontreffer für Wood
Die Berliner ließen sich vor 18.952 Zuschauern – darunter 2000 Gäste-Fans, die mit blauen Rauchtöpfen vor dem Spiel keinen guten Eindruck hinterließen – auch nicht durch den Rückstand schocken. Über Unions linke Seite spielte sich Enrico Valentini bis an die Grundlinie vor und flankte in den Strafraum, wo Hiroki Yamada im Rücken von Union-Abwehrspieler Christopher Trimmel einschoss (31.).
Dabei war Union gut ins Spiel gekommen mit Roberto Puncec und Dennis Daube als Ersatz für Kessel und Zejnullahu. Mit dem Ausgleich ging noch mal ein „Ruck durch die Mannschaft“, wie Ersatz-Kapitän Brandy feststellte. Felix Kroos hatte nach einem Kreilach-Zuspiel Maß genommen und das Spielgerät in den rechten oberen Winkel gezimmert (45.).
Nach dem Platzverweis „haben wir gehofft, dass uns vorn der liebe Gott hilft – oder Bobby Wood“, flachste Brandy. Und Wood tat, wie ihm geheißen. Nach Brandys Balleroberung am KSC-Strafraum zog der US-Stürmer einfach ab. Und von Sascha Traut unhaltbar abgefälscht trudelte der Ball ins Tor (60.), sein zehnter Saisontreffer. Dass Wood später seine fünfte Gelbe Karte sah und wie Kreilach am Dienstag in Fürth gesperrt ist, schmälerte den Erfolg nur wenig. Dass sich auch Lewandowski über den Sieg gefreut hat, belegte eine SMS des Chefcoaches an Hofschneider nach dem Spiel.