Berlin. Die Köpenicker kündigen den bis 2020 laufenden Vertrag mit dem Fanartikel-Verkäufer aus wichtigem Grund und fristlos.
Sportlich tritt der 1. FC Union als Tabellen-13. auf der Stelle, dazu die drohende gerichtliche Auseinandersetzung mit Ex-Trainer Norbert Düwel, der von Union 450.000 Euro Abfindung fordert – und nun ist der Berliner Fußball-Zweitligist noch seinen Vermarkter los. Die Köpenicker kündigten ihren noch bis Ende der Saison 2019/20 laufenden Vertrag mit der Upsolut Merchandising GmbH und Co. KG am Dienstagnachmittag fristlos.
„Dass unser Merchandising-Geschäft künftig von einem direkten Mitbewerber betrieben wird, ist für uns weder vorstellbar, noch entspricht es unserer bisherigen Geschäftsgrundlage“, kommentierte Christian Arbeit, Unions Pressesprecher und seit Saisonbeginn Geschäftsführer Kommunikation des Vereins, die Kündigung: „Wir nehmen die gesellschaftsrechtlichen Veränderungen bei unserem Lizenznehmer zum Anlass, unsere Rechte ab sofort wieder selbst zu vermarkten.“
Notwendig geworden war die Trennung wegen eines Kuriosums, das es Unions Ligakonkurrenten FC St. Pauli in die Lage versetzt hätte, ab 1. Januar 2016 an jedem verkauften Union-Fanartikel mitzuverdienen.
St.Pauli kauft Vermarkter für 1,265 Millionen Euro
Die Hamburger hatten am Dienstagmittag ihre eigenen Merchandisingrechte zurückgeholt, durch den Kauf der Upsolut Merchandising GmbH und Co. KG für 1,265 Millionen Euro. Die Rechte waren 2004 für eine Million Euro zu 90 Prozent verkauft worden, um die klammen Kassen bei St. Pauli zu füllen.
Upsolut war bislang jedoch auch Vermarkter von Union. Mit 1,8 Millionen Euro tragen die Köpenicker zum Upsolut-Gesamtumsatz von 8,5 Millionen Euro und zum Gewinn von rund 500.000 Euro bei. Ein Gewinn, den ab dem kommenden Jahr der FC St. Pauli einstreicht. Dies kann nicht im Sinne der Berliner sein.
Für Union ergeben sich damit zwei Baustellen. Zum einen muss geklärt werden, ob man tatsächlich sofort aus dem Vertrag rauskommt oder ob Kündigungsfristen gewahrt werden müssen. Zum anderen werden Mitarbeiter benötigt, um die Vermarktung der Fanartikel selbst in die Hand zu nehmen. Mitarbeiter, die der Klub derzeit noch nicht hat.
Stadion AG verbessert Ergebnis um rund 450.000 Euro
Union hat bereits darauf hingewiesen, dass es in nächster Zeit zu Einschränkungen beim Kauf von Fanartikeln geben kann. Die Wahrung der Rechte des Vereins stünden im Vordergrund.
Immerhin gab es am Abend auf der ordentlichen Hauptversammlung der „An der Alten Försterei“ Stadionbetriebs AG Positives zu vermelden. Erstmals seit Baubeginn der Haupttribüne im Sommer 2012 wurde ein Gewinn angezeigt.
Die AG wies für das Geschäftsjahr 2014/15 ein Plus von 23.506,56 Euro aus, obwohl der Gesamtumsatz im Vergleich zum Geschäftsjahr davor um ein Prozent auf 10,829 Millionen Euro gesunken ist. Im Vorjahr stand noch ein Bilanzverlust von 425.000 Euro.
Umsatz um 40 Prozent gesteigert
Grund für den Gewinn sind erhöhte Einnahmen aus Drittveranstaltungen wie Konzerte (Linkin Park), Casinoabende, Firmenkonferenzen und Weihnachtsfeiern. „Dadurch haben wir unseren Umsatz um 40 Prozent steigern können“, sagte Dirk Thieme, Vorstandsvorsitzender der Stadion AG. Zugleich konnte der Materialaufwand um 700.000 Euro gesenkt werden.
Der Gewinn wird auf Beschluss der 249 anwesenden Aktionäre mit dem Gesamtbilanzverlust in Höhe von 1,113 Millionen Euro verrechnet und auf neue Rechnung vorgetragen. Vorstand und Aufsichtsrat wurden entlastet. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die AG mit einem Umsatz von 10,788 Millionen Euro und 8000 Euro Gewinn.