Groß im Rampenlicht stehen mag Fabian Schönheim nicht unbedingt. „Ich bin ja froh, wenn ihr mich wieder in Ruhe lasst“, flachste der Fußball-Profi des 1. FC Union in die Runde der Medienvertreter. Wobei durchaus festgehalten werden darf, dass es dem 28-Jährigen schon recht ist, ab und zu mal wieder in den Fokus zu rücken. Die Aufmerksamkeit nach dem Sieg gegen Heidenheim (3:1) genoss Schönheim jedenfalls, das war ihm anzusehen.
Ihm blieb nach der überzeugenden Leistung gegen den Aufsteiger auch gar nichts anderes übrig, zu wichtig war sein Auftritt am Sonntagnachmittag für den Berliner Fußball-Zweitligisten. Was ihn darüber hinaus so beachtlich macht, sind – na klar – seine drei Torvorbereitungen. Eigentlich waren es sogar vier, denn auch den Rückstand hatte er eingeleitet. „Ich spiele den Fehlpass, der zwangsläufig zum 0:1 führt“, sagte Schönheim. Er hatte also ohnehin etwas gutzumachen.
Wirklich bemerkenswert ist jedoch: Der gelernte Innenverteidiger Schönheim spielte auf der linken Seite in der Viererabwehrkette, zudem nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Und spätestens das Duell mit den Westfalen hat gezeigt, dass sich Schönheim mehr und mehr mit seiner neuen Rolle anfreundet. „Ich versuche, die Position bestmöglich zu begleiten, wenn der Trainer der Meinung ist, dass ich der Mannschaft dort am besten helfen kann. Dann nehme ich das gern an“, erzählte er.
„Außergewöhnliches auf dieser Position geleistet“
Für seinen Trainer stellte diese kleine, aber feine Veränderung ohnehin kein Problem dar. „Er ist Profi“, sagt Norbert Düwel gern in den Momenten, wenn das Thema „angestammte Position“ zur Sprache kommt. Nach den 90 Minuten gegen Heidenheim kam er jedoch nicht umhin, Schönheim ausgiebig zu loben. „Er hat ein sehr ordentliches Spiel gemacht. Drei Torvorlagen, das spricht für sich. Man hat gesehen, dass er auf dieser Position Außergewöhnliches leisten kann“, sagte Düwel: „Es ist nun die Aufgabe des Trainerteams, ihn immer wieder dahin zu bringen.“
Ein Innenverteidiger entdeckt seine Liebe für die Außenposition – da war doch etwas. Ein gewisser Benedikt Höwedes, seines Zeichens Verteidiger beim Bundesligisten Schalke 04, war von Bundestrainer Joachim Löw bei der Weltmeisterschaft in Brasilien dazu auserkoren worden, die linke Seite in der aus vier Innenverteidigern bestehenden Abwehrkette zu besetzen. Und der Nationalspieler fand sich von Spiel zu Spiel besser zurecht.
Nun ist es Schönheim, der bei Union auf den Spuren des Weltmeisters wandelt. Zumal ihm das Spiel auf dem Flügel durchaus entgegenkommt. Schließlich zählte Schönheim schon unter dem ehemaligen Trainer Uwe Neuhaus zu jenen Innenverteidigern, die sich gern mal ins Angriffsspiel eingeschaltet haben.
Offensive Qualitäten wurden zuletzt vernachlässigt
„Klar ist das mein Spiel. Auch offensiv aktiv zu werden, das liegt mir. Deswegen habe ich meine Schnelligkeit und auch eine ganz gute Technik, wie ich glaube“ sagte Schönheim. Qualitäten, die er in dieser Saison unter Neuhaus-Nachfolger Düwel noch nicht in dem Maße gezeigt hat, wie man es von ihm gewohnt gewesen ist. „Wir spielen jetzt auch ein anderes System“, erklärte der 1,91-Meter-Mann: „In der vergangenen Saison habe ich den Innenverteidiger auch etwas anders interpretiert. Wir kommen jetzt aus einer kompakten Defensive, wo es nicht so gefragt ist, dass ein Innenverteidiger dann groß mit nach vorne geht.“
Anders sieht es auf den Außenpositionen aus, die im Düwelschen Konzept des schnellen Umschaltspieles eine wichtige Rolle spielen. So macht Schönheim auch ohne Umschweife den entscheidenden Unterschied zum Defensivzentrum aus: „Das viele Laufen. Ich kann schon laufen und bin nicht unbedingt der langsamste. Doch diese Position ist schon ziemlich intensiv. Aber dafür haben wir in der Vorbereitung ja den Grundstein gelegt, dass ich die Meter machen kann, die ich gegen Heidenheim gemacht habe.“
Meter und Vorlagen, die gezeigt haben, wie Schönheim die Außenposition mit Leben füllen kann. „An dieser Leistung werde ich sicherlich auch gemessen in der Zukunft. Also gilt es, daran anzuknüpfen.“ Die nächste Gelegenheit, wieder im Rampenlicht zu stehen, bietet sich schon am Sonntag (13.30 Uhr) im Gastspiel bei RB Leipzig.