Berlin. Ganz ohne Regen geht es gegen die Queens Park Rangers offenbar nicht. Doch anders als vor zwei Tagen, als die Partie des 1. FC Union gegen den englischen Zweitligaklub wegen Unwetters abgebrochen werden musste, setzte am Montag erst Mitte der zweiten Halbzeit leichter Niederschlag ein. Die Saison-Generalprobe des Berliner Fußball-Zweitligisten wurde nicht beeinträchtigt. Und auch das Ergebnis stimmte, Union gewann vor 8050 Zuschauern in der Alten Försterei mit 2:1 (1:0).
Achter Sieg im achten Test
Nach dem achten Sieg im achten Testspiel zeigte sich Union-Trainer Jens Keller „zufrieden mit der Vorbereitung, auch wenn manchmal ein Dämpfer nicht verkehrt ist“.
Wie schon am Sonnabend startete Union mit vier Neuen. Innenverteidiger Marc Torrejon durfte man ebenso erwarten wie Offensivmann Akaki Gogia auf der rechten Seite (Steven Skrzybski spielte zunächst links, nach der Pause tauschten beide die Seiten). Peter Kurzweg konnte in Abwesenheit von Kristian Pedersen (Oberschenkel-Probleme) links in der Abwehr Pluspunkte sammeln, trotz vergebener Torchance (58.).
Von den Neuen gefällt besonders Hartel
Den besten Eindruck der Zugänge hinterließ Marcel Hartel. Der ehemalige Kölner wirbelte im offensiven Mittelfeld neben Damir Kreilach, der das 1:0 erzielte (19.). Schnell im Antritt, den Abschluss suchend oder auch mit dem richtigen Riecher für einen Konter. Hinter dem Duo agierte Kapitän Felix Kroos auf der Sechs. Mit Blick auf den Saisonstart am Sonnabend beim Bundesliga-Absteiger FC Ingolstadt (13 Uhr, Sky) ist dieses Dreieck in der Union-Zentrale auch die wahrscheinlichste Option. Stephan Fürstner – ohnehin eher ein Sechser für defensiv ausgelegtes Spiel – fehlte wegen verletztem Sprunggelenk.
Insgesamt war es ein durchwachsener Auftritt der Köpenicker. Ohne Zweifel war vieles von dem zu sehen, was Union den Aufstieg bringen soll. Oftmals wurde der Gegner bereits am eigenen Strafraum angelaufen und so früh zu Fehlern gezwungen. Bei eigenem Ballbesitz wurde immer wieder versucht, mit Diagonalpässen das Geschehen zu verlagern. Doch gegen die robusten und sehr defensiven Londoner fehlte auch oft die Idee, eine Chance zu kreieren. „Nach der Spielabsage haben wir am Sonntag viel trainiert, deshalb fehlte die Spritzigkeit“, erklärte Keller.
Polter wird sich strecken müssen
Spannend bleibt es ganz hinten. Der Kampf um die Nummer eins im Tor ist offen wie lange nicht. Gegen Queens Park spielte Jakob Busk die erste Halbzeit und konnte sich gegen Connor Washington (7.), Yeni Ngbakoto (32.) und Ariel Borysiuk (41.) auszeichnen. Daniel Mesenhöler, der gestern 22 Jahre alt wurde, musste kurz nach der Pause schon hinter sich greifen: Matt Smith hatte zum 1:1 getroffen (49.).
Erst nachdem Keller nach gut einer Stunde komplett durchgewechselt und von einem 4-3-3 mit einem Stürmer auf ein 4-4-2 mit zwei Spitzen (Philipp Hosiner, Skrzybski) umgestellt hatte, agierte Union schwungvoller. Jetzt waren auch Grischa Prömel und Christoph Schösswendter mit von der Partie. Das 2:1 fiel per Elfmeter: Hosiner, zuvor von James Perch gefoult, traf vom Punkt, QPR-Keeper Alex Smithies ließ den strammen Schuss durchrutschen (74.). Hosiner wirkt fit und auf dem Platz aggressiv wie nie. Gute Argumente, um Sebastian Polter, der gegen seinen Ex-Klub kaum zur Geltung kam, als alleinige Spitze verdrängen zu können.