Eisbären Berlin

Eisbären wollen ihre Defensive in Ordnung bringen

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Marcel Stein
Eisbären-Trainer Serge Aubin muss seine Spieler wieder auf den richtigen Kurs bringen.

Eisbären-Trainer Serge Aubin muss seine Spieler wieder auf den richtigen Kurs bringen.

Foto: Andreas Gora / dpa

Ein besseres Zusammenspiel soll die Abwehr wieder stabiler machen, wenn die Eisbären am Donnerstag gegen die Düsseldorfer EG antreten

Berlin. Der Sturm hat sich etwas gelegt, der Spaß ist wieder zurückgekehrt. Ganz offensichtlich. Louis-Marc Aubry mischte alle Schläger des Teams mal kräftig durcheinander, so dass jeder mit einem anderen als dem Seinen zum finalen Penaltyschießen antreten musste. Selbst die Trainer machten mit, es wurde viel gelacht. Harmonie allenthalben bei den Eisbären Berlin.

Serge Aubin hatte dafür eine simple Erklärung. „Wir sind Vierter und nicht Elfter“, so der Coach der Berliner. Kein Grund zur Panik, alles abhaken und ganz ruhig weitermachen, so die Devise. Die jüngsten drei Niederlagen in Serie in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) sollen nur ein Ausrutscher gewesen sein. „Wir trainieren gut, sind auch in der Kabine positiv. Ich denke, dass wir dementsprechend eine Reaktion zeigen werden“, sagt Verteidiger Constantin Braun. Am Donnerstag treten die Eisbären daheim gegen Düsseldorf an (19.30 Uhr, Magentasport), eine gute Gelegenheit.

Eisbären-Trainer relativiert die Torwart-Kritik

Sie sind sogar dazu gezwungen, jetzt zu reagieren. Zwischen Platz vier und neun liegen nur drei Punkte, auch Düsseldorf könnte vorbeiziehen. „Wir müssen jetzt anfangen zu gewinnen und als Einheit spielen“, sagt Braun. Genau das hat zuletzt nicht immer geklappt. Die Feldspieler arbeiteten nicht gut zusammen, folglich entstanden große Lücken in der Abwehr, die zu vielen Gegentoren führten. Und dazu, dass Trainer Aubin ein wenig die Contenance verlor und deutliche Kritik an den Profis übte.

Auch an den Torhüterleistungen. „Es ging um das Gesamtbild, jeder braucht ein gutes Torwart-Spiel“, so Aubin. Er habe Sebastian Dahm und Ersatzmann Maximilian Franzreb nicht angreifen wollen. „Wir brauchen von allen Spielern mehr Leistung, auch vor den Torhütern muss besser gearbeitet werden“, sagt der Kanadier, der seine Goalies zuletzt nicht gut unterstützt sah von den Vorderleuten.

Torwart Dahm sieht solide Leistungen zwischen den Pfosten

Dass die Eisbären auf dieser „kritischen Position“ nicht gut genug aufgestellt seien, habe der 44-Jährige damit nicht sagen wollen. „Wir schauen jeden Tag, ob wir gut genug sind. Auf allen Positionen. Das Spiel der Torhüter wird zeigen, ob es notwendig ist, dort etwas zu machen oder nicht. Ich hoffe, dass wir nichts tun müssen“, erzählt Aubin. Viele Beobachter hatten das Duo schon zu Saisonbeginn als vermeintliche Schwachstelle ausgemacht.

Zu sehr auf sich wollte Dahm die Worte des Trainers nicht beziehen. „Ich habe viele Spiele auf hohem Niveau gemacht, und ich will mein Niveau in Richtung Play-off noch steigern“, sagt der Deutsch-Däne, der am Donnerstag spielen wird. Ersatzmann Franzreb, zuletzt beim 4:5 in Schwenningen im Tor, fühlt sich eher angesprochen. „Im Training läuft alles gut, wenn ich die Chance habe zu spielen, dann muss ich das abrufen, was ich normalerweise kann“, sagt der 23-Jährige, der bisher allerdings kaum Spielpraxis bekommen hat.

EHC-Jungstar Reichel ist beim U20-Nationalteam

Mit mehr Gewissenhaftigkeit, davon geht nicht nur der Trainer aus, lässt sich die Lage wieder korrigieren. „Vielleicht ruhen wir uns ein bisschen zu sehr darauf aus, dass wir Tore schießen und vergessen dabei das Verteidigen“, sagt Braun. Das ist das Gute bei all den Gegentreffern, die Eisbären haben gerade keine Probleme damit, Tore zu erzielen. „Es ist leichter, die Defensive in Ordnung zu bringen, als wenn man zu wenig Tore schießt“, so Aubin, der gegen die DEG wohl auf Verteidiger John Ramage verzichten muss wegen eines Infekts. Auch Jungstar Lukas Reichel fehlt, weil er sich mit der U20 auf die WM vorbereitet.

Das wird ein paar Veränderungen in den Reihen bewirken. Auch das Überzahlspiel, zuletzt ebenfalls ein großer Kritikpunk des Trainers, soll anders aussehen. „Wir wollen schauen, ob wir einen Funken entfachen können“, so Aubin, der Verteidiger Florian Kettemer ins Powerplay integrieren will. In jedem Fall wird es in den nächsten Spielen interessant zu beobachten sein, wie die Mannschaft auftritt, nachdem der Trainer öffentlich deutliche Forderungen an sein Team gerichtet hat. Auch wenn der Sturm sich erst einmal gelegt hat, die Eisbären befinden sich einer spannenden Phase, die sogar zu einer kritischen werden kann.

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