Eisbären Berlin

Eisbären-Chef Lee: „Nicht alles auf die Torhüter schieben“

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Marcel Stein
Die Eisbären kassieren gegen die Kölner Haie ein Gegentor.

Die Eisbären kassieren gegen die Kölner Haie ein Gegentor.

Foto: Andreas Gora / dpa

Eisbären-Geschäftsführer Peter John Lee hofft, dass die Mannschaft die Balance zwischen Offensive und Defensive schnell findet.

Berlin. Zum zweiten Mal haben die Eisbären in dieser Saison drei Spiele in Serie verloren. Das jüngste Wochenende in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) brachte den Berlinern nur einen Punkt, gegen die Kölner Haie wurde am Freitag 4:5 n.V. verloren, gegen Schlusslicht Schwenningen am Sonntag 4:5. Beide Spiele erzürnten den Trainer, er stellte sich nicht schützend vor die Spieler, sondern übte Kritik. Eisbären-Geschäftsführer Peter John Lee ordnet die Spiele noch einmal ein und schaut schon ein wenig auf die Halbzeit der Hauptrunde, die jetzt bevorsteht.

Berliner Morgenpost: Herr Lee, der Dezember bietet eine Vielzahl von Spielen, die echte Eishockeyzeit geht nun los, die Eisbären haben viele Spiele. Doch gerade jetzt hakt es, das Team hat die ersten drei Spiele des Monats verloren. Das dämpft die Lust ein wenig, oder nicht?

Peter John Lee: Meine nicht. Wir sind natürlich unzufrieden mit den letzten drei Spielen. Obwohl die Ergebnisse nicht wie erwartet waren, war aber auch nicht alles schlecht. Der Monat hat erst angefangen, langsam geht es in eine entscheidende Phase der Hauptrunde. Wir haben jetzt viele Heimspiele, diese Chance müssen wir nutzen.

Gegen Köln wurde erst spät angefangen zu spielen, gegen Schwenningen irgendwann aufgehört. Warum ist die Mannschaft gerade so inkonstant?

Ich glaube, dass wir nach vorn ganz gut spielen, aber nach hinten machen wir Fehler und bekommen leichte Tore. Das hat nichts mit Glück zu tun, wir spielen phasenweise mit zu wenig Verantwortung.

Eine ganze Zeit hatte die Mannschaft vorn Probleme, traf nicht oft. Dafür war die Abwehr sicher. Mittlerweile hat sich das genau ins Gegenteil verkehrt. Wie kann das sein?

Wir müssen aufpassen, dass wir in den Phasen, in denen wir nicht so gut im Spiel sind, nicht zu viele Chancen zulassen. Also nicht zu offensiv spielen. Gewinnen kann man nicht nur mit Offensive oder Defensive, sondern du musst die Balance finden zwischen beidem. Bislang stimmte das nicht immer, wenn wir auf der einen Seite gut waren, fehlte es auf der anderen. Derzeit müssen wir besser schauen, wann wir in der Offensive zu viel auf Risiko spielen und die Abwehr vernachlässigen.

In dieser Woche steht der 26. Spieltag bevor, die Hälfte der Hauptrunde ist dann vorüber. Was fällt Ihnen beim Blick auf die Liga auf?

Trotz einer schlechten Phase sind wir in den Top Vier, aber es hätte auch schon etwas besser sein können. Wir sind nicht schlecht, aber es gibt viel Raum für Verbesserungen. Der Abstand zu den ersten Drei ist schon recht groß. Wir müssen sehen, dass unsere zweite Hälfte besser wird als ihre erste. Wir müssen aber für jeden Punkt arbeiten, dazu brauchen wir die richtige Einstellung. München etwa gewinnt fast alle engen Spiele. Mannheim kommt auch in Schwung. Dahinter ist es ziemlich eng. Es wird ein harter Kampf, am Ende in die Top Vier zu kommen.

Trainer Serge Aubin war schon am Freitag sauer auf das Team, am Sonntag offenbar noch mehr. Er kritisierte sogar die Torhüterleistungen. Verständlich für Sie?

Wir sind nicht dort, wo wir sein wollen. Daher kann er den Jungs ruhig mal den Kopf waschen. Bei unseren Special Teams liegt noch viel Arbeit vor uns. Der Druck auf die Torhüter ist groß, aber es ist ein Mannschaftssport, wir müssen zusammen eine Lösung finden. Sie wurden zuletzt oft allein gelassen. Sie sind nicht die einzigen, die bessere Leistungen bringen müssen. Grundsätzlich ist es aber zu einfach, gleich alles auf die Torhütern zu schieben, wenn es nicht läuft.

Sie haben noch zwei Lizenzen offen, könnten im Zweifelsfall immer reagieren.

Wir wissen nicht, wie sich alles entwickelt. Wir müssen warten, bis Marvin Cüpper zurückkommt. Das sollte im Januar soweit sein, aber nach eineinhalb Jahren fast ohne Spiele ist es für ihn nicht einfach. Wenn er wieder da ist, sehen wir, was wir machen können.

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