Berlin. Das Gute spielte am Ende keine Rolle mehr. Seinen Stolz hatte Sebastian Streu für sich allein nach seinem ersten Treffer in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Ihn zu teilen, dazu passte die Stimmung bei den Eisbären Berlin einfach nicht. „Ich bin ziemlich geladen. Es macht keinen Sinn, wenn ich jetzt viel sage“, verkündete Trainer Serge Aubin nach dem 4:5 bei den Schwenninger Wild Wings.
Verlieren ist keine Schande in der DEL, die Liga ist eng, die Spielausgänge sind oft unberechenbar. Doch so langsam verliert Aubin die Geduld mit seiner Mannschaft. 16 Gegentore hagelte es in den ersten drei Dezember-Spielen, alle drei Partien wurden verloren. Die Niederlage beim Schlusslicht ließ den Coach, der den Auftritt als „inakzeptabel“ bezeichnete, deshalb heißlaufen, weil sie erneut unnötig war. Denn sein Team ist launisch, zeigt zu oft zwei Gesichter. Weshalb nun zum zweiten Mal in der Saison drei Partien in Folge verloren wurden. „Wir werden das analysieren und uns die Zeit nehmen, uns wieder zu sammeln“, so der Coach.
Zum zweiten Mal drei Niederlagen in Serie
Die erste Negativserie war noch den Umständen geschuldet, der neue Trainer und das stark umgebaute Team mussten sich erst finden. Diese Phase schien längst überwunden, teilweise zeigten die Berliner schon sehr gutes Eishockey. Doch jüngst blieben davon in den Spielen auch gegen Wolfsburg (5:6 n.P.) und Köln (4:5 n.V.) nur Bruchstücke übrig. Der gute Eindruck der zuvor sehr stabilen Defensive ist dahin. „Es ist kein Geheimnis, dass wir derzeit Probleme haben, Gegentore zu verhindern“, so Aubin.
Am Können der Berliner scheint das nicht zu liegen. „Es geht nicht darum, was wir falsch machen, sondern wie wir an die Sachen herangehen. Wir müssen besser als Team agieren, da sind die Spieler gefordert“, sagt Stürmer James Sheppard. Sowohl gegen Köln als auch in Schwenningen waren die Diskrepanzen zwischen den einzelnen Spielabschnitten frappierend. Starke Phasen wechselten mit schwachen. „Wir haben unnötig den Puck verloren, schlechte Entscheidungen getroffen und unser Puckmanagement war schlecht“, sagt Aubin, dessen Team in Schwenningen ein 3:1 und ein 4:3 verspielte und wiederholt inkonsequent zupackte in der Defensive.
Trainer fordert, endlich zu lernen
Den Trainer frustrieren diese Fahrlässigkeiten zunehmend. Gegen die Haie wurde ein 1:4 zunächst egalisiert. „Da haben sich die Jungs auf einmal entschieden, an die Arbeit zu gehen und schnell zu spielen. Aber man gewinnt kein Spiel, wenn man nur 25 oder 32 Minuten spielt“, so Aubin. Viele Akteure seien nicht bei der Sache gewesen, kritisierte er. Trotzdem wiederholte sich das in Schwenningen. Aubin: „Es ist Zeit, daraus zu lernen. Genug ist genug.“
Aubin verzichtet bewusst darauf, die vermeintlich positiven Aspekte hervorzuheben. Er könnte anmerken, alles sei halb so schlimm, schließlich sei immer nur mit einem Tor verloren worden und sogar zwei Punkte konnten gesammelt werden. Die Eisbären sind immer noch Vierter. Doch der 44-Jährige wird nun unbequemer werden, denn die Verhaltensweisen der Mannschaft könnten sich verfestigen und irgendwann die Saisonziele gefährden.
Franzreb und Dahm überzeugen derzeit nicht
Deshalb mahnt der Coach eindringlich, nachdem einmal mehr das Überzahlspiel nicht funktionierte und viele Chancen vergeben wurden. Doch nicht nur das stört den Kanadier. „Wenn wir uns nicht bald auf der Torwartposition und in den Special Teams verbessern, wird es schwer“, so Aubin. In Schwenningen stand zum zweiten Mal in der Saison Maximilan Franzreb von Beginn an im Tor und überzeugte erneut nicht. Da zuletzt auch Stammtorwart Sebastian Dahm keinen sicheren Rückhalt darstellte, wird es wohl wieder realistischer, dass die Berliner sich diesbezüglich noch einmal umschauen.
Zumindest dann, wenn das Team in den nächsten Spielen nicht einen derartigen Einsatzwillen und so viel Konzentration aufbringt, dass sich die Laune des Trainer wieder zum Guten wendet.
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