Berlin. Der Weltverband ändert sein Programm für den Bahnradsport. Die Macher der Sixday-Serie sehen darin eine gute Entwicklung.

Die Räder rollten schon fast, doch kurz bevor in Manchester das dritte Rennen der Sixday-Serie 2019/20 am Freitagabend beginnen sollte, stoppten die Veranstalter die Bahnrad-Profis und sagten den Wettkampf aufgrund der weltweiten Corona-Problematik ab. Von den vier geplanten Rennen könnten am Ende nur zwei übrig bleiben, wenn auch das für den 3. bis 5. April in Brisbane/Australien geplante Finale aufgrund der Virus-Krise nicht stattfinden sollte.

Damit wäre das Rennen in Berlin Ende Januar nach London im Oktober 2019 schon der Schlusspunkt gewesen für die Serie, für die sich gut einen Monat nach dem Sechstagerennen im Velodrom bei der Bahnrad-WM ein paar neue Perspektiven ergaben. Zum Abschluss der Titelkämpfe in Berlin, die am 1. März gerade noch vor den restriktiven Maßnahmen rund um die Corona-Krise beendet werden konnten, gab der Weltverband UCI bekannt, wie er den Bahnradsport neu organisieren will. Dazu werden die Weltmeisterschaften künftig im Oktober stattfinden, im nächsten Jahr etwa vom 13. bis 17. Oktober in Asgabat (Turkemenistan). Die Weltcups werden durch den Nations Cup und die World League ersetzt.

Neue World League mit sechs Renntagen

Bei der Madison Sports Group, die die Sixday-Serie und auch das Rennen in Berlin organisiert, nimmt man die neue Ausrichtung der UCI wohlwollend zur Kenntnis. „Wir sehen es weniger als Konkurrenz, eher als Erweiterung des Bahnradsports, die allen helfen soll, die dort unterwegs sind“, sagt Valts Miltovics, der Geschäftsführer des Berliner Sechstagerennens. Während der Nations Cup ab nächstem Jahr als Basis für WM-Qualifikationen mit Nationalteams gefahren und zwischen März und September ausgetragen wird, ist die World League ein ganz neues Format.

Dort soll zwischen November und Februar (erstmals ab 2022) gefahren werden. Sechs Termine sind vorgesehen, jeweils mit einem Renntag und vier Wettkämpfen bei Männern und Frauen (Sprint, Keirin, Ausscheidungsrennen sowie Scratch). Es soll ein attraktives Preisgeld geben, die Athleten werden eingeladen. „Grundsätzlich betrachten wir diese neue Aufmerksamkeit für die Bahnrennen als ein kleines Kompliment. Unser Serien-Konzept mit den Sechstagerennen hat bewiesen, dass es im Bahnradsport ein Potenzial gibt“, so Miltovics.

Interesse von Eurosport an mehr Veranstaltungen

Welche Auswirkungen das auf die Serie hat, kann er noch nicht absehen, weil viele Details noch nicht bekannt sind. „Das einzige, was wir sofort sehen, kann eine Terminüberlappung sein. Da geht es um eine gute Planung mit der UCI“, sagt der Berliner, der aber nicht glaubt, dass die World League in direkte Konkurrenz zur Sixday-Serie treten will. Ansonsten müssten die Preisgelder schon enorm hoch sein, um eine Eintages-Veranstaltung für die Fahrer verlockender zu machen als eine Veranstaltung über mehrere Tage.

Auch im verkündeten TV-Vertrag der UCI mit Eurosport sieht Miltovics keinen Nachteil für die Serie. Da der Bahnradsport im Vergleich zu den Straßenrennen preiswert zu produzieren ist, habe Eurosport großes Interesse an noch mehr Events. „Davon können alle profitieren“, glaubt der Lette, der mit der Madison Sports Group nun erst einmal versucht, die aktuelle Saison der Sixday-Serie über die Bühne zu bringen. Wobei der Blick eher schon auf die nächste Saison geht, die auf jeden Fall wieder vier bis sechs Rennen haben soll.

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