Die einen möchten ganz alleine in Ruhe ihre Bahnen ziehen, die anderen mit ordentlich Radau in die erfrischenden Fluten springen: Im eigenen Pool ist möglich, was im öffentlichen Schwimmbad nicht geht. Für ihr privates Badevergnügen müssen Poolbesitzer allerdings auch einiges tun.
Der Pool daheim ist schön, bedeutet aber auch Arbeit – mangels Bademeister kommt beispielsweise die Pflege von Becken und Wasser auf sie zu. "Eine vernünftige Abdeckung, eine gute Filteranlage und regelmäßige mechanische Reinigung tragen wesentlich zur guten Wasserqualität bei", sagt Ralph Walther, Referent bei der Verbraucherzentrale Thüringen in Erfurt. "Aber über kurz oder lang komme ich meist nicht darum herum, auch Chemie einzusetzen."
Temperatur, Sonneneinstrahlung, Standort und Häufigkeit der Nutzung: Diese Faktoren beeinflussen die Wasserqualität, die deshalb immer wieder gemessen werden muss. "Möglichst zwei- bis dreimal die Woche sollte eine Wasseranalyse durchgeführt werden", rät Frank Eisele vom Bundesverband Schwimmbad & Wellness (BSW).Wer überhaupt nicht, nicht regelmäßig oder falsch misst, wird leicht einmal von trübem oder gar grünem Wasser überrascht. "Ich empfehle Anfängern, mit Teststreifen zu arbeiten", sagt Peter Götz, Chef einer Schwimmbadzubehör-Firma. "Sie sind zwar nicht ganz so exakt wie Reagenztabletten, aber leichter zu handhaben."
Der erste Blick gilt dem ph-Wert, also dem Säuregehalt des Wassers: "Er sollte zwischen 6,8 und 7,6 liegen", erklärt BSW-Experte Eisele. "Bei einem höheren ph-Wert tritt verstärkt Kalkausfall auf. Es kann zu Hautunverträglichkeiten kommen. Und wenn Chlor verwendet wird, kann sich dieses nicht richtig entfalten." Ist der ph-Wert hingegen niedriger, so kann das auf die Dauer Korrosionsschäden an den Metallteilen des Beckens verursachen.
Ein abweichender ph-Wert lässt sich mit entsprechenden Produkten regulieren, die mit viel Fingerspitzengefühl dosiert werden müssen. Ist der ph-Senker oder -Heber zugefügt, so sollte die mit der Filteranlage gekoppelte Pumpe erst einmal ein bis zwei Stunden laufen, damit sich das Mittel gleichmäßig verteilt. Dann wird noch einmal gemessen - zur Kontrolle des ph-Wertes und zur Überprüfung des Desinfektionsmittels.
Im Privatpool wird nach wie vor am häufigsten mit Chlor desinfiziert. Der Gehalt an freiem Chlor sollte zwischen 0,3 und 0,6 Milligramm pro Liter liegen. Zu hoch dosiert, riecht Chlor nicht nur unangenehm. "Häufige Folgen sind Reizungen der Schleimhäute und der Augen", warnt Walther vor gesundheitlichen Folgen. Eine Alternative zu Chlor ist Brom. Da dies aber ebenfalls ein Halogen ist, sind die Nebenwirkungen bei Überdosierung jedoch vergleichbar. Frank Eisele mahnt zum vorsichtigen Umgang: "Aus Brom bildet sich Bromat, welches im Verdacht steht, krebserregend zu sein."
Bleiben also Mittel auf Aktivsauerstoffbasis (Wasserstoffperoxid): "Auch sie haben zwar bei Überdosierung reizende Nebenwirkungen, doch diese sind insgesamt milder", so der Experte. Außerdem belasten sie die Umwelt nicht so stark und sind bei der Entsorgung weniger problematisch. "Allerdings entfalten diese Mittel ihre desinfizierende Wirkung vergleichsweise träge." Zudem müssen im Pool noch gegebenenfalls Mittel gegen Algen eingesetzt werden.