Der Stiefvater der in Heilbronn getöteten Polizistin Michèle Kiesewetter hat Medienberichte zurückgewiesen, wonach seine Tochter ihre mutmaßlichen Mörder gekannt habe. Weder Michèle noch ihre Familie hätte jemals Kontakt zu Uwe Mundlos oder einem anderen Mitglied des Jenaer Neonazi-Trios gehabt.

Der Stiefvater der getöteten Polizistin Michèle Kiesewetter hat Beziehungen zwischen seiner Tochter und ihren mutmaßlichen Mördern von der rechtsextremen NSU zurückgewiesen. Weder Michèle noch ihre Familie hätte jemals Kontakt zu Uwe Mundlos oder einem anderen Mitglied des Jenaer Neonazi-Trios gehabt, sagte Ralf Kiesewetter der „Ostthüringer Zeitung“ laut Vorabbericht. „Frei erfunden ist die Meldung, wonach ich ein Lokal besessen haben soll, in dem sich die rechte Szene traf“, widersprach er anderslautenden Meldungen.

Seine Tochter habe auch niemals gegenüber dem Gasthof in Lichtenhain an der Bergbahn (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) gewohnt, den 2005 ein Jenaer übernahm, welcher offenbar Verbindungen zu Rechtsextremisten unterhielt. „Meine Tochter ist bereits 2003 zur Polizeischule nach Baden-Württemberg gegangen und nur noch zu Besuch nach Oberweißbach gekommen“, sagte Kiesewetter weiter.

Zugleich hob er hervor, dass er nie einen Koch beschäftigt habe, der mit Beate Zschäpe verwandt ist. Das BKA hatte zu Wochenbeginn von möglichen Beziehungen Michèle Kiesewetters zur Zwickauer NSU-Terrorzelle berichtet.

Die aus Thüringen stammende Polizistin Michèle Kiesewetter war am 25. April 2007 in Heilbronn auf einer Festwiese mit einem Kopfschuss getötet worden. Ihr damals 24 Jahre alter Streifenkollege wurde schwer verletzt und lag mehrere Wochen im Koma.

In der vergangenen Woche hatte es noch vom Landeskriminalamt in Baden-Württemberg geheißen, der Mord an der Polizistin habe wohl nichts damit zu tun, dass die Beamtin selbst aus Thüringen stammt. Dafür hätten keine Anhaltspunkte vorgelegen, hieß es damals.

Die Familie der Polizistin soll versucht haben, einen Gasthof in Thüringen anzumieten, der dann aber an einen Mann aus dem Umfeld des Zwickauer Trios gegangen sei. Die Polizistin selbst habe jahrelang gegenüber dem Gasthof gewohnt. Ihr Bruder soll in einem anderen Gastronomiebetrieb einen Koch mit dem Nachnamen Zschäpe beschäftigt haben.

Die Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) um Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos wird für die Mordserie an neun Geschäftsleuten türkischer und griechischer Abstammung zwischen 2000 und 2006 und die Ermordung Michèle Kiesewetters 2007 verantwortlich gemacht.