Bei der Bundestagswahl haben die Wähler in Berlin am Sonntag die großen Parteien und den rot-rot-grünen Senat abgestraft. Das zeigte sich nach Auszählung aller Wahlbezirke in der Hauptstadt. Von der Schwäche von CDU und SPD konnten die kleineren Protestparteien FDP und AfD profitieren und ihren Stimmenanteil jeweils mehr als verdoppeln.
Während die CDU im Westen der Hauptstadt Erfolge verbuchen kann, gewinnt die Linke vor allem im Osten Berlins. Die größten Erfolge der AfD finden sich in den Randbezirken, vor allem im östlichen Berlin.
Die interaktive Auswertung der Bundestagswahl zeigt weitere interessante Details:
- Gebürtige Berliner: Dort, wo gebürtige Berliner noch in der Mehrheit sind, hätte die CDU einen noch größeren Vorsprung.
- S-Bahn-Ring: In der Innenstadt gewinnt die Linke vor den Grünen.
- Rechtsruck: Die AfD punktet besonders am nordöstlichen Stadtrand und hat keine Chance rund um den Kollwitzplatz und weiten Teilen Kreuzkölnns.
- Ausländer: Wo die meisten Ausländer leben (mindestens jeder Dritte ohne deutschen Pass), gewinnt die Linke vor den Grünen.
- Wechselwähler: Vor allem Linke und AfD profitieren von den Kiezen, in denen die Berliner für eine andere Partei gestimmt haben als bei der Bundestagswahl 2013.
- Knappes Rennen: In den Wahlkiezen 4K (Mahrzahn-Hellersdorf, inkl. Wahllokale) und 1A in Pankow war es nur eine Stimme, die der Linken die Führung vor der CDU brachte. In Charlottenburg-Wilmersdorf (Briefwahlbezirk 3F) ergab sich sogar ein Patt zwischen CDU und Grünen (beide 21,7 Prozent) - genauso wie im Briefwahlbezirk 3F (inkl. Wahllokale) in Mahrzahn-Hellersdorf, wo AfD und Linke beide auf 26,8 Prozent.
- Besserverdiener: In den Wahlkiezen, wo die Berliner im Durchschnitt mehr als 25.000 Euro netto im Jahr verdienen (Berlin-Wert 20.400 Euro) ist die CDU eindeutiger Sieger, jeder Dritte setzt dort auf die Union. Alle liegen im Westteil - bis auf Wahlkiez 6E in Rahndorf (Treptow-Köpenick).
- Hartz IV: Wo mindestens jeder vierte Einwohner Hartz IV bezieht, setzen die Wähler gibt es keinen ganz klaren Sieger: Linke, SPD, AfD leicht überdurchschnittelich, Jamaika unterdurchschnittlich.
- Generation 60 Plus: In den Gegenden, in denen der Anteil der Generation 60 plus unter den Wahlberechtigten mehr als 50 Prozent beträgt, setzen die Wähler auf die CDU und meiden eher die Grünen.
- Junge Wähler: Gegenden, in denen mindestens jeder zehnte Wahlberechtigte zwischen 18 und 25 Jahren alt ist, werden SPD, Linke und Grüne bevorzugt.
Die Top-Wahllokale der Parteien:
CDU (45,5%): Wahllokal 608 - Sigismundkorso 68, Reinickendorf
Linke (44,2%): Wahllokal 605 - Sewanstr. 43, Lichtenberg
SPD (35,1%): Wahllokal 109 - Havelschanze 3, Spandau
Grüne (33%): Wahllokal 114 - Blücherstraße 46, Kreuzberg
AfD (37%): Wahllokal 201 - Birnbaumring 81, Pankow (Stadtrandsiedlung Blankenfelde)
FDP (34%): Wahllokal 522 - Bismarckallee 46, Charlottenburg-Wilmersdorf (Grunewald)
Die Partei (9%): Wahllokal 607 - Zechliner Str. 4, Mitte (Gesundbrunnen)
Die ausführliche Anwendung mit den Ergebnissen aller Berliner Wahllokale finden Sie hier
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