Bei einer Explosion in Oslo und einer Schießerei in einem Jugendlager auf der Insel Utoya am Freitag kamen Polizeiangaben zufolge mindestens 87 Menschen ums Leben. Überlebende aus dem Jugendlager berichten von dramatischen Szenen.
Sie habe Schüsse gehört, dann aber einen Polizisten gesehen und gedacht, sie sei sicher, sagte die 15-jährige Camperin Elise. Dann habe der Polizist direkt vor ihren Augen angefangen, auf Menschen zu schießen. „Ich sah viele tote Menschen“, sagte Elise. „Zuerst schoss er auf Menschen auf der Insel. Danach fing er an, auf Menschen im Wasser zu schießen.“
Sie habe sich hinter demselben Felsen versteckt, auf dem der Täter stand, berichtete das Mädchen. „Ich konnte seinen Atem hören.“ Es sei unmöglich zu sagen, wie lange sie gewartet habe, dass er aufhörte, sagte sie.
Mit seinen blutbefleckten Hosen stand der 21-jährige Dana Berzingi in einem Hotel in dem Dorf Sundvollen, wo Überlebende von der Insel hingebracht wurden. Der falsche Polizist habe die Menschen aufgefordert näher zu kommen, dann habe er Waffen und Munition aus einer Tasche gezogen und begonnen zu schießen, berichtete Berzingi.
Mehrere Opfer hätten sich tot gestellt, um zu überleben, sagte er. Aber nachdem der Täter die Opfer mit der einen Waffe getroffen hatte, habe er ihnen mit einer Schrotflinte in den Kopf geschossen, sagte Berzingi. „Ich habe mehrere Freunde verloren“, sagte der junge Mann. Mit einem Mobiltelefon von einem dieser Freunde rief er die Polizei an.
Emilie Bersaan, die laut Sky News Television eine der Jugendlichen auf der Insel war, sagte, sie sei in ein Schulgebäude geflüchtet und habe sich unter einem Bett versteckt, als die Schießerei angefangen habe. „Einmal waren die Schüsse sehr, sehr nah an dem Gebäude. Ich glaube, das Haus wurde sogar einmal getroffen. Die Leute im Raum nebenan schrien sehr laut“, sagte sie. „Ich lag zwei Stunden lang unter dem Bett. Dann zertrümmerte die Polizei ein Fenster und kam rein“, sagte Bersaan. „Es schien irgendwie irreal, besonders in Norwegen“, sagte die Frau. In Norwegen könne einem so etwas doch nicht passieren.