USA

Bistum wegen Zahlung an Missbrauchsopfer insolvent

Die Erzdiözese Milwaukee ist zahlungsunfähig. Die Entschädigungszahlungen an Opfer von Missbrauch durch Priester übersteigen das Budget.

Als Folge des sexuellen Missbrauchs durch Priester hat ein weiteres US-Bistum der katholischen Kirche wegen hoher Entschädigungszahlungen Insolvenz anmelden müssen. Die Erzdiözese in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin ist mit ihren knapp 700.000 Gläubigen nicht mehr zahlungsfähig, wie das Erzbistum mitteilte. Die Entschädigungszahlungen an Opfer sexuellen Missbrauchs überstiegen das Budget der Diözese.

Der Erzbischof von Milwaukee, Jerome Listecki, sagte in einer Videobotschaft: „Eine Insolvenz ist ein dramatischer Schritt, birgt aber auch die Möglichkeit für einen Neubeginn“.

Wie die Erzdiözese mitteilte, soll so gesichert werden, dass alle Opfer gerecht entschädigt werden. In den vergangenen 20 Jahren habe das Bistum bereits über 29 Millionen Dollar (etwa 22 Millionen Euro) Entschädigung an Missbrauchsopfer gezahlt, sagte Listecki. Unter anderem sei 200 Opfern geholfen worden, die von 1954 bis 1974 in einer Schule für Gehörlose von einem Priester missbraucht wurden. Die geordnete Insolvenz soll auch sicherstellen, dass die Arbeit sozialer Kircheneinrichtungen wie Krankenhäuser und Kindergärten weiterlaufen. Der Neubeginn solle helfen, die eigentliche Mission der Kirche fortzusetzen, hofft der Bischof.

Seit 2002 mussten bereits sieben andere US-Diözesen wegen Missbrauchs-Entschädigungen Insolvenz anmelden. Die Skandale hatten seinerzeit die Katholiken in den USA in eine tiefe Krise gestürzt.

( dpa/sam )