Kiew. Kürzlich kursierte ein Video von der Enthauptung eines ukrainischen Kriegsgefangenen in den sozialen Medien. Offenbar kein Einzelfall.
Es sind schreckliche Aufnahmen, die vergangene Woche in den sozialen Medien kursierten. Zu sehen ist ein Mann in russischer Uniform, der einen mutmaßlichen ukrainischen Kriegsgefangenen enthauptet. Ein ehemaliger russischer Söldner gab an, "eindeutig" frühere Kameraden als Täter identifizieren zu können. Der Kreml wiederum bestritt die Echtheit der Aufnahmen.
Das eineinhalbminütige Video war nicht das erste, das solch barbarische Praktiken zeigt. Schon in der Vergangenheit waren mehrere ähnliche Clips mit Hinrichtungen und Misshandlungen auch von russischen Kriegsgefangenen im Internet verbreitet worden.
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Ukraine-Krieg: Videos von Enthauptungen und Kastrationen
Der Ukraine liegen nach Angaben ihres Menschenrechtsbeauftragten Dmytro Lubinez bereits "Dutzende“" Videos von Hinrichtungen ihrer Bürger in russischer Kriegsgefangenschaft vor. In einem am Montag veröffentlichten Interview mit dem Internetportal "Ukrajinska Prawda" sagte Lubinez: "Das sind Enthauptungen, Abschneiden von Genitalien, Abschneiden von Ohren, Nasen, Gliedmaßen und Fingern".
Mehrere Täter seien identifiziert worden. Mindestens einer sei während des Ukraine-Kriegs bereits in Kämpfen getötet worden. Lubinez warf der russischen Seite vor, die Genfer Konventionen zum Schutz von Kriegsgefangenen systematisch zu verletzen. Die UN haben auf beiden Seiten Verstöße gegen internationale Konventionen dokumentiert.
Militärexperten mutmaßen, dass die russischen Streitkräfte durch barbarische Hinrichtungen die Kampfmoral der Ukrainer schwächen wollen. Gleichzeitig seien sie ein Beweis für die Brutalisierung des Krieges. Mit einer solch grausamen Hinrichtung wolle man "zeigen, wer der Stärkere ist", erklärt etwa der Göttinger Historiker Marian Füssel. (tok/dpa)
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