Kommentar

Warum die Ampel bei der Entlastung für Mieter versagt

Tobias Kisling
400.000 neue Wohnungen: So soll das Ziel erreicht werden

400.000 neue Wohnungen- So soll das Ziel erreicht werden

Serielles Bauen, Ausbau von Dächern, mehr Digitalisierung: Mit einem Bündel an Maßnahmen wollen sich Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) präsentierte in Berlin die Ergebnisse des Bündnisses bezahlbarer Wohnraum. Am Ziel, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen, hält die Regierung fest.

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Die Ampel-Koalition wollte den Eigentumserwerb fördern und Mieter schützen. Doch ihre Bilanz fällt mau aus. Woran es derzeit scheitert.

Berlin.  Man wolle das Wohnen bezahlbar, klimaneutral, nachhaltig, barrierearm und innovativ machen. So haben es SPD, Grüne und FDP in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart. Davon spürt man weder als Mieter noch als Eigentümer etwas. Und daran haben alle drei Koalitionspartner ihren Anteil.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sorgte im vergangenen Jahr für doppeltes Chaos bei der Neubauförderung und strich die Zuschüsse für Sanierungen zusammen.

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) bezeichnet sich gar als „Gesicht der Baukrise“. Bitter: Nach Jahren gibt es endlich wieder ein Bauministerium. Und Geywitz ist nicht untätig. Sie hat mehr Geld für Sozialwohnungen erstritten, die Wohngeldreform auf den Weg gebracht, ein Immobilienerwerbsprogramm für Familien mit kleinem Geldbeutel aufgelegt. Trotzdem wird sie mit ihrem Ziel, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen, krachend scheitern.

Wohnen: Buschmann könnte Mieterinnen und Mietern schnell helfen

Am schnellsten könnte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) Mieterinnen und Mieter entlasten. Das Verlängern und Verschärfen der Mietpreisbremse wäre leicht umzusetzen. Buschmann aber nutzt das Mietrecht als Druckmittel. Politisch mag das Vorgehen Alltag sein.

An der Realität der Mieterinnen und Mieter, die Olaf Scholz im Wahlkampf seine Versprechen beim Mieterschutz abgenommen haben, geht es vorbei. Entsprechend müßig ist die Diskussion zur Regulierung von Indexmieten. Ja, Indexmieten höhlen die Mietpreisbremse aus und sorgen in Zeiten hoher Inflation für Mietsteigerungen, die viele an die Belastungsgrenze bringen. Von der FDP aber sollten Mieter in diesem Punkt Hilfe nicht erwarten.

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