Was haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast gemeinsam? Sie sind beide Deutsche, Frauen – und zieren die neueste Rangliste der US-Fachzeitschrift „Foreign Policy“ (FP) mit dem Titel „Top 100 Global Thinkers“. Die Kanzlerin kommt auf der Rangliste der „globalen Denker“ immerhin auf Platz zehn, und zwar für ihre Verdienste, Europa „mit teutonischer Entschlossenheit“ durch die Rezession geführt zu haben. Doch auch Renate Künast hat einen beachtlichen 32. Platz errungen. Damit rangiert sie zwar hinter „globalen Denkern“ wie Warren Buffett und Bill Gates (Platz 1 für ihre Spendenaktion), US-Präsident Barack Obama (Platz 3) und Bill sowie Hillary Clinton (Platz 13), aber weit vor Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa (64), der birmanischen Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi (75) und dem griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou (79).
Der Grund für Künasts gutes Abschneiden? Die Außenpolitik-Experten werten es als Erfolg, dass die Kandidatin für das Amt des Berliner Regierenden Bürgermeisters bei der Wahl 2011 den „grünen Mainstream“ vertrete und Bundestagsfraktionsvorsitzende in einer Zeit sei, wo ihre Partei Spitzenwerte in den Umfragen erziele. Es gehe um die Überzeugung, dass die Umwelt das Wahlthema der Zukunft sei. „Wirtschaft am Boden? Schafft grüne Jobs. Sorgen, eine ressourcenhungrige Welt zu versorgen? Zeit, neue grüne Technologien zu erfinden.“ Und sie zitieren Künast wie folgt: „Wir haben eine Vision und denken langfristig, aber wir setzen unseren politischen Glauben in konkrete Reformen um.“
Da fällt es kaum ins Gewicht, dass sich Künast den 32. Platz mit drei weiteren Frauen teilen muss – ebenfalls grüne Politikerinnen aus Italien, Frankreich und Brasilien, die als Grüne und als Frauen laut „Foreign Policy“ für dieselben Ideen und Visionen stehen.