Der Präsident der Universität Bayreuth, Rüdiger Bormann, hat das Vorgehen der Hochschule bei der Aberkennung des Doktortitels von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) gegen Kritik aus der SPD verteidigt. „Ich kann aus politischer Sicht die SPD verstehen. Jeder Verwaltungsjurist wird aber mit uns übereinstimmen, dass unser Weg der richtige gewesen ist“, sagte Bormann. Die Universität hatte Guttenberg den Doktortitel aberkannt, ohne zu prüfen, ob er vorsätzlich bei seiner Promotion getäuscht hat. Dies hatte SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz als halbherzig kritisiert.
Bormann sagte, da Guttenberg selbst um die Aberkennung seines Doktortitels gebeten habe, habe die Universität das schnelle Verfahren wählen können. Die schnelle Entscheidung sei auch ein wichtiges Signal an die Wissenschaftswelt gewesen um dort Klarheit zu geben, dass bei falschen Zitaten der Doktortitel aberkannt werde.
Eine bewusste Täuschung habe Guttenberg hingegen bestritten, weshalb dieser Vorwurf nur in einem Indizienprozess überprüft werden könne, der deutlich länger als das jetzt gewählte Verfahren dauere. Gleichwohl werde sich die Uni-Kommission zur Selbstkontrolle in der Wissenschaft weiter mit dem Fall beschäftigen. „Wir werden uns dort auch mit dem Täuschungsvorwurf beschäftigen.“ Dies werde aber einige Zeit in Anspruch nehmen – er gehe von einem mehrere Monate dauernden Verfahren aus.
Guttenberg als Werbeträger fraglich
Für das Jurastudium der Universität soll Guttenberg nun offenbar nicht mehr werben. Aufgrund der Aberkennung des Doktorgrades werde der Imagefilm, in dem der Verteidigungsminister das Studium in Bayreuth als lohnenswert anpreist, „derzeit überarbeitet“, heißt es auf der Internetseite der Jura-Fakultät. Auch ein Foto Guttenbergs auf der Homepage der Universität wurde am Donnerstag entfernt.
Bormann ließ allerdings offen, ob Guttenberg künftig noch als Werbeträger fungieren wird. Das müsse man sich in Ruhe durch den Kopf gehen lassen, sagte er.
Die ehemaligen Absolventen der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften wollen Guttenberg weiter als Redner für eine Festveranstaltung im Mai. Man werde den Verteidigungsminister nicht ausladen, sagte ihr Sprecher Robin Pesch. Man überlege aber, ob das Programm geändert werde. Von Guttenbergs Büro habe man noch nichts gehört.
Der Verteidigungsminister war vor Bekanntwerden der Plagiatsvorwürfe zum „Homecoming“ der Alumni eingeladen, bei dem Ehemalige zurück an ihre Universität kommen. Guttenberg war dabei als Gastredner bei der Doktorandenehrung eingeplant und hatte bereits zugesagt. Die aktuellen Überlegungen zu einer Programmänderung drehen sich laut Pesch um eine mögliche Verlegung der Gastrede Guttenbergs weg von der Doktorandenehrung.