Loveparade

Wulff sieht Verantwortung bei OB Adolf Sauerland

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Der Bundespräsident erinnert den Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland an seine politische Verantwortung und verlangt "organisatorische Konsequenzen".

Bundespräsident Christian Wulff hat den umstrittenen Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) an dessen politische Verantwortung für die Loveparade-Katastrophe erinnert. Diese sei unabhängig von konkreter persönlicher Schuld, sagte Wulff der „Bild am Sonntag". Das werde Sauerland genau abwägen müssen.

Sauerland wird vorgeworfen, Warnungen von Polizei und Feuerwehr ignoriert zu haben, was er bestreitet. Er wurde bereits von verschieden Seiten zum Rücktritt aufgefordert, weil er als Chef der für die Genehmigung der Veranstaltung zuständigen Stadtverwaltung die politische Verantwortung übernehmen müsse. Bislang lehnt er einen Rücktritt jedoch ab. Neben Sauerland stehen weiterhin vor allem der Organisator der Loveparade, Rainer Schaller, und seine Event-Firma in der Kritik.

Wulff hat ausserdem zur Aufarbeitung des Unglücks die Einsetzung eines Ombudsmannes sowie die Einrichtung eines Hilfsfonds vorgeschlagen. Wulff verwies dabei in der „Bild am Sonntag“ auf Erfahrungen im Umgang mit Katastrophen während seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident: „Am Tag des Transrapid-Unglücks haben wir in Niedersachsen einen Hilfsfonds eingerichtet und zu Spenden aufgerufen. 750.000 Euro kamen zusammen, mit denen schnell und unbürokratisch auch in solchen Fällen geholfen wurde, wo Versicherungen und andere nicht helfen können.“ Bei dem Unglück auf einer Transrapid-Teststrecke im Emsland waren vor vier Jahren 23 Menschen gestorben.

Zudem sei nach dem Unfall ein Ombudsmann ernannt worden, der sich um die Interessen der Hinterbliebenen gegenüber Versicherungen, Ämtern und Anwälten gekümmert habe, sagte Wulff dem Blatt. Über beides könnte man auch für die Opfer der Loveparade-Katastrophe nachdenken. Vor einer Woche war es auf der Loveparade in Duisburg zu einer Massenpanik mit 21 Toten und mehr als 500 Verletzten gekommen. Wulff hatte am Samstag in Duisburg an einer Trauerfeier für die Opfer teilgenommen.

Der Bundespräsident forderte, „organisatorische Konsequenzen“ aus der Katastrophe zu ziehen. „In Zukunft muss sichergestellt sein, dass Kinder und Jugendliche bedenkenlos zu Großveranstaltungen fahren können“, sagte er der Zeitung.

( Reuters/AFP/tma )