Trotz Sanktionen

Iran kündigt neuen Atom-Forschungsreaktor an

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Ungeachtet der neuen UN-Sanktionen gegen Teheran soll außerdem die Urananreicherung auf ein Niveau von 20 Prozent fortgesetzt werden.

Der Iran hat den Bau eines weiteren Atom-Forschungsreaktors angekündigt. Der Bau des Reaktors für medizinische Forschung, der leistungsstärker als der bestehende in Teheran sein solle, werde derzeit vorbereitet, wurde der Chef des iranischen Atomprogramms, Ali Akbar Salehi, auf der Website des iranischen Staatsfernsehens zitiert.

Der Reaktor solle „demnächst“ in Betrieb gehen. Nähere Angaben zum Stand des Vorhabens, zur Leistungsfähigkeit des Reaktors und zu seinem Standort machte Salehi nicht. Der Iran verfügt derzeit über einen Atom-Forschungsreaktor mit einer Kapazität von fünf Megawatt, der bereits vor der Islamischen Revolution Ende der 70er Jahre gebaut wurde.

Ungeachtet der neuen UN-Sanktionen stimmte das iranische Parlament am Mittwoch für eine Fortsetzung der Urananreicherung auf ein Niveau von 20 Prozent. Auch wenn manche Länder die Lieferung von Brennstoff für den Forschungsreaktor in Teheran verweigerten, solle die Urananreicherung „absolut nicht“ gestoppt werden, sagte Parlamentspräsident Ali Laridschani nach Angaben der Parlamentswebsite.

Damit erfülle das Land „seine Bedürfnisse“. Der internationalen Gemeinschaft warf Laridschani „unlogischen Druck“ auf Teheran vor. Als Zeichen der Unterstützung der Forderung nach einer Fortsetzung der Urananreicherung hätten die Abgeordneten „Allahu Akbar“ („Gott ist groß“) gerufen, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Isna.

Der UN-Sicherheitsrat hatte vor einer Woche weitere Sanktionen gegen den Iran beschlossen, um das Land zur Aufgabe seines umstrittenen Atomprogramms zu bewegen. Im Februar hatte der Iran mit der Urananreicherung auf ein Niveau von 20 Prozent begonnen und dafür deutliche Kritik westlicher Staaten geerntet. Sie fürchten, dass der Iran unter dem Deckmantel der friedlichen Atomkraftnutzung heimlich am Bau von Atomwaffen arbeitet. Teheran bestreitet dies.

( AFP/ks )