Terrorismus

27 Tote bei Doppelanschlag im Südosten des Iran

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Foto: AFP

Bei einem Doppel-Selbstmordanschlag in der iranischen Unruhe-Provinz Sistan-Baluchistan sind zahlreiche Menschen gestorben.

Bei einem Doppelanschlag auf eine schiitische Moschee im Südosten des Iran sind mindestens 27 Menschen getötet und mindestens 270 weitere verletzt worden. Dies teilte Gesundheitsministerin Marsieh Wahid Dastdscherdi der Nachrichtenagentur Mehr mit. Die Explosionen hätten sich am Donnerstagabend in Sahedan in der an Pakistan und Afghanistan grenzenden Provinz Sistan-Baluchistan ereignet, teilten Rettungskräfte nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur Irna mit. Die Region ist eine Hochburg sunnitischer Rebellen.

Die erste Explosion ereignete sich laut Irna am Abend gegen 21.20 Uhr Ortszeit (18.50 Uhr MESZ). Der iranische Vize-Innenminister Ali Abdollahi erklärte nach Angaben der Nachrichtenagentur Fars zunächst, bei einem mutmaßlichen Selbstmordanschlag vor der Moschee habe es mehrere Todesopfer und Verletzte gegeben, genaue Zahlen lägen aber noch nicht vor.

In der Moschee hatten sich zahlreiche Gläubige versammelt, um den Geburtstag des Iman Hussein, des Enkels des Propheten Mohammed, zu feiern. Aus diesem Anlass werden alljährlich auch die iranischen Revolutionsgarden gefeiert. Die Elitetruppe ist eine der zentralen Stützen der Islamischen Republik.

Der Sahedaner Abgeordnete Hossein Ali Schahriari sprach laut Fars von zwei Selbstmordanschlägen. Den ersten habe ein als Frau verkleideter Mann verübt. Er habe versucht, in die Moschee zu gelangen, sei aber darin gehindert worden. Als nach der ersten Explosion Menschen herbeigeeilt seien, um den Verletzten zu helfen, habe ein weiterer Selbstmordattentäter seinen Sprengsatz gezündet. Daher habe der zweite Selbstmordanschlag noch mehr Opfer verursacht, erklärte Vize-Innenminister Abdollahi.

Die Provinz Sistan-Baluchistan, in der viele Sunniten leben, ist eine Hochburg des sunnitischen Widerstands gegen die schiitische Vorherrschaft im Iran. Seit zehn Jahren verübt dort die sunnitische Rebellengruppe Dschundallah blutige Angriffe. Bei dem bislang letzten Anschlag, zu dem sich die Dschundallah bekannt hatte, waren im Oktober in Pischin 42 Menschen ums Leben gekommen, darunter mehrere Revolutionsgarden. Die Gruppe bekannte sich auch zu einem Anschlag auf die schiitische Amir-el-Momenin-Moschee in Sahedan mit 20 Toten und 50 Verletzten im Mai 2009.

Ende Juni war Dschundallah-Chef Abdolmalek Rigi wegen Anschlägen und bewaffneten Angriffen auf Sicherheitskräfte hingerichtet worden. Er war bei einer Aufsehen erregenden Flugzeugentführung im Februar von iranischen Sicherheitskräften gefasst worden. Nach seiner Hinrichtung drohten seine Anhänger mit Racheakten.

Die iranische Regierung wirft den Geheimdiensten der USA, Großbritanniens und Israels vor, die Dschundallah-Rebellen auszubilden und auszurüsten. Nach dem Doppelanschlag erklärte der Leiter des politischen Büros der Revolutionsgarden, Jadollah Dschawani, „die direkte Intervention Amerikas, der Zionisten und anderer westlicher Länder bei den Explosionen“ am Donnerstag könne nicht ausgeschlossen werden.

( AFP/tma )