Bei einem Luftangriff der Nato in der südafghanischen Provinz Dai Kundi sind mindestens 27 Zivilisten getötet worden. Unter den Toten seien vier Frauen und zwei Kinder, sagte der Gouverneur der Provinz, Sultan Ali Urusgani. Zehn weitere Menschen seien verletzt worden. Anderen Angaben zufolge gab es 21 Tote und 14 Verletzte.
Der afghanische Präsidentenpalast gab die Zahl der Getöteten sogar mit 33 an. Darunter seien vier Frauen und ein Kind gewesen. Das afghanische Kabinett nannte den Luftschlag „unverantwortlich“ und verurteilte ihn „in schärfster Form“. Der Ministerrat rief die Nato-Truppen in einer Mitteilung des Präsidentenpalastes erneut eindringlich dazu auf, größtmögliche Vorsicht walten zu lassen.
Die Internationale Schutztruppe Isaf teilte mit, Isaf-Kommandeur Stanley McChrystal habe sich bei Präsident Hamid Karsai für den „tragischen Vorfall“ vom Sonntag entschuldigt, der gemeinsam mit afghanischen Behörden untersucht werde.
„Wir sind zutiefst betrübt über den tragischen Verlust unschuldigen Lebens“, sagte McChrystal der Isaf-Mitteilung zufolge. Die Schutztruppe machte keine Angaben zur Zahl der zivilen Opfer bei dem Vorfall. Karsai hatte erst am Samstag vor dem Parlament in Kabul einen erneuten eindringlichen Appell an die Truppen gerichtet, Zivilisten zu schützen.
Die Nato-geführte Isaf teilte weiter mit, am Sonntag hätten die Truppen einen Luftangriff auf eine Gruppe Menschen geflogen, die sie für Aufständische auf dem Weg zu einer Einheit Soldaten hielten. Als Bodentruppen am Ort des Luftschlags eintragen, hätten sie dort Frauen und Kinder vorgefunden. Das afghanische Innenministerium schilderte den Vorgang ähnlich.