Kommentar

Die Nachnutzung des Flughafens Tegel ist eine Riesenchance

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Joachim Fahrun
Als buntes, modellhaftes Wohngebiet ist das Kurt-Schumacher-Quartier in diesem Entwurf konzipiert.

Als buntes, modellhaftes Wohngebiet ist das Kurt-Schumacher-Quartier in diesem Entwurf konzipiert.

Foto: Uli Oesterle/Maurizio Gambarini

Drei Großvorhaben in Spandau und Reinickendorf bieten Berlin gewaltige Chancen. Ohne den BER geht das nicht, meint Joachim Fahrun.

Berlin verändert sich an vielen Orten rasant. War es bisher vor allem die Zone innerhalb des S-Bahnringes, so erreicht die stürmische Entwicklung zunehmend auch die Randbereiche der Stadt. Dabei geraten auch Regionen in den Blick, die bisher eher im Dornröschenschlaf lagen, wie etwa die Insel Gartenfeld. Und auch Teile der Siemensstadt sind derzeit nicht so genutzt, wie man das an einem wichtigen Standort eines Weltkonzerns erwarten würde. Noch wichtiger und größer als diese beiden Vorhaben auf der westlichen Havelseite des Bezirks Spandau ist aber, was auf dem Gelände des Airports Tegel nach dem Ende des Flugbetriebs entstehen soll.

Auch wegen der erheblichen Widerstände gegen das Aus des beliebten innerstädtischen Flughafens, der unter anderem in einem erfolgreichen Volksentscheid Ausdruck fand, genießen die Pläne für die Nachnutzung nicht die öffentliche Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Es geht hier um das größte Stadtentwicklungsprojekt Berlins mit 5000 neuen Wohnungen und womöglich 20.000 neuen Jobs. Hier könnte ein zweites Adlershof entstehen und den überaus erfolgreichen Technologiepark im Südosten ergänzen. Berliner Unternehmen, die händeringend Flächen suchen, um sich zu erweitern oder neu anzusiedeln, warten auf diese neue Option.

Zehn bis zwölf Milliarden Euro werden in den nächsten zwei, drei Jahrzehnten in die drei Großprojekte im Nordwesten fließen. Der neue Entwicklungsschwerpunkt bietet gewaltige Chancen für die Stadt, zumal das Mitwirken des Siemens-Konzerns eine gewisse Zielstrebigkeit der Politik ausgelöst hat, die man sich anderswo auch wünschen würde. Der Preis für diese sehr konkreten Visionen ist aber klar: Der Flugbetrieb in Tegel wird eingestellt. Dafür muss der BER eröffnen, und er muss groß genug sein. Nur dann ist dieser gewaltige Sprung für die Entwicklung zwischen Spandau und Reinickendorf überhaupt möglich.

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