Die Politik ist mit ihren Regulierungsversuchen gescheitert. Aber sie kann einen weiteren Anstieg verhindern, meint Isabell Jürgens.

Im siebten Jahr in Folge haben sich die Miet- und Kaufpreise für Wohnungen dramatisch verteuert – und eine Trendwende ist für Berlin nicht in Sicht. Die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt sind für weite Teile der Bevölkerung längst zum ernsten Problem geworden – und das in allen Bereichen.

Die hohen Preise, die heute für angebotene Wohnungen genommen werden, fließen in den Mietspiegel von morgen ein. Dadurch müssen auch Mieter mit langjährigen, noch günstigen Verträgen mit Kostensteigerungen rechnen. Denn wenn der Mietspiegel steigt, können Eigentümer höhere Mieten auch im Bestand fordern. Zudem müssen Mieter und auch Eigentümer inzwischen allerorten damit rechnen, dass liebgewonnene Freiräume bebaut und der Blick ins Grüne von der Häuserfront eines Neubaus verstellt wird.

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Der Druck entsteht durch den anhaltenden Zuzug. 40.000 Menschen kommen pro Jahr nach Berlin. Die einzige nachhaltige Lösung für den angespannten Wohnungsmarkt sind nicht Mietpreisbremse und Milieuschutzgebiete, sondern große Neubaugebiete. Denn das die Miet- und Kaufpreise für Wohnungen seit 2010 in Berlin dynamisch steigen, liegt eben vor allem daran, dass das Angebot an Wohnraum so knapp geworden ist, dass inzwischen Preise verlangt und auch bezahlt werden, die noch vor wenigen Jahren als völlig unvorstellbar galten.

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    Die Politik ist mit ihren Regulierungsversuchen im Wesentlichen gescheitert. Aber sie kann noch handeln, um einem weiteren Anstieg zu begegnen. Die Mittel sind bekannt, sie müssten nur genutzt werden: eine deutliche Ausweitung der Neubauförderung mit öffentlichen Mitteln, die Ausweisung von Bauland, die beschleunigte Bearbeitung von Baugenehmigungen sowie die Absenkung überzogener Baustandards etwa beim Lärmschutz sind daher dringend geboten. Es wird Zeit, dass Senat und Bundesregierung handeln.

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