Auf einer Versammlung der Partei “Die Linke“ trägt ein Mitglied aus Lichtenberg ein RAF-T-Shirt. Das ist eine Verhöhnung der Opfer.

Die „Rote Armee Fraktion“ (RAF) gilt als die brutalste linksextremistische Terrorvereinigung in der Geschichte der Bundesrepublik. Sie ist für mehr als 30 Morde verantwortlich, ihre Rhetorik vom „Kampf gegen das Schweinesystem“ hat das Klima über Jahre hinweg vergiftet. Die Ächtung der RAF gehört deswegen zum Grundkonsens dieses Landes.

Für die Partei Die Linke scheint dieser Grundkonsens nicht selbstverständlich zu sein. Ein Mitglied aus Lichtenberg hat jedenfalls bei einer offiziellen Parteiveranstaltung ein T-Shirt getragen mit einem Logo, das dem der RAF ähnelt. Mit Maschinenpistole, mit dem Slogan „RAF dich auf – zu neuen Taten“.

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Das T-Shirt wird im Internet angeboten. Zu später Stunde sieht man es auch in linken Szenetreffs. Wer es trägt, so darf man vermuten, plant in der Regel keinen Anschlag auf den nächstbesten Manager. Manche dürften das Kleidungsstück eher unter modischen als unter politischen Gesichtspunkten betrachten.

Alles halb so schlimm also? Keinesfalls. Denn das T-Shirt verhöhnt nicht nur die Opfer. Wer es trägt, verschiebt auch Grenzen – und das ist gefährlich. Denn wer Terror als Folklore darstellt, betätigt sich als geistiger Brandstifter. Wer dazu schweigt, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, geistige Brandstiftung zu tolerieren.

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Dass ein Mitglied der drittstärksten Berliner Partei ein solches T-Shirt bei einem offiziellen Parteitreffen trägt, ist nicht zu akzeptieren. Dass die anderen Anwesenden ihren „Genossen“ erst nach der Anfrage der Morgenpost darauf angesprochen haben, ist fast schon ein Skandal.

Denn Gewalt fängt nicht erst an, wenn jemand einen Molotowcocktail wirft. Das sagte kürzlich der Linke-Abgeordnete Hakan Tas. Nun sollte seine Partei begreifen, dass diese Botschaft nicht nur für Brandstifter aus dem rechten Spektrum gilt.