Fußballergattin Victoria Beckham machte ihre Lieblingstasche “Birkin Bag“ aus Krokoleder so populär, dass der französische Luxuswarenhersteller Hermès mit der Produktion nicht mehr nachkommt. Um der gestiegenen Nachfrage zu begegnen, eröffnet Hermès jetzt eigene Krokodilfarmen – Tierschützer rüsten zum Angriff.

Ihre Handtaschen-Sucht könnte für Fußballergattin Victoria Beckham nicht nur zum finanziellen Problem werden: Kürzlich hatte eine amerikanische Finanzwebseite errechnet, dass ihre Sammlung von 100 der sündteuren "Birkin Bags" des Pariser Luxuswarenherstellers Hermès bereits rund 1,7 Millionen Euro verschlungen hat ( Morgenpost Online berichtete ). Jetzt laufen auch noch Tierschützer Sturm gegen die 35-jährige Britin, die besonders gern die kostspieligen Modelle aus Straußen- und Krokodilleder trägt, zum Preis von jeweils rund 48.000 Euro.

Die Tierschutzorganisationen stören sich allerdings weniger am Preis, den Hermès für seine Taschen verlangt. Sie protestieren gegen die Tatsache, dass die noble Lederwaren-Manufaktur in der vergangenen Woche zugegeben hat, in Australien eigene Krokodilfarmen zu eröffnen, um mehr Kroko-"Birkin Bags" produzieren zu können. Das Unternehmen will damit der exorbitant gestiegenen Nachfrage nach den Taschen begegnen, die derzeit das Angebot von rund 3000 Taschen jährlich bei weitem übersteigt. Schuld an den ellenlangen Wartelisten für die teuren Kroko-Taschen soll – wer wohl? – Victoria Beckham sein, die das Haus kaum jemals ohne eine ihrer "Birkins" verlässt.

"Für die Produktion jeder Tasche benötigen wir drei bis vier Krokodile", kommentierte Hermès-Chef Patrick Thomas das Vorgehen seines Unternehmens. "Wir verzeichnen momentan einen derartigen Ansturm auf 'Birkin Bags', dass wir der Nachfrage nur begegnen können, wenn wir unsere eigenen Krokodilfarmen betreiben."

Die Tierschützer verlangen deshalb von Victoria Beckham, sich öffentlich von Hermès zu distanzieren. "Wir werden Victoria Beckham Filmmaterial zukommen lassen, das zeigt, wie Alligatoren und Krokodile für die Produktion solcher Taschen totgeschlagen und lebende Schlangen an Bäume genagelt und gehäutet werden", sagte eine Sprecherin der Tierschutzorganisation Peta der britischen Tageszeitung "Daily Mail". "Allein der Gedanke, dass Krokodile für eine altmodische, überteuerte Handtasche gezüchtet und getötet werden, sollte jeder modebegeisterten Frau Schauer des Entsetzens über den Rücken jagen."

Andrew Tyler, Vorsitzender der Organisation "Animal Aid", nannte den "Birkin Bag"-Wahn von Victoria Beckham und anderen Prominenten "lächerlich". "Diese degenerierte Zurschaustellung von Hedonismus macht mich krank. Wozu sind Menschen wie Victoria Beckham und andere Stars eigentlich noch fähig, wenn es um ihre modischen Vorlieben geht?"

Die für die Taschen benötigten Krokodile würden unter unwürdigen Bedingungen gehalten und getötet, sagte Tyler. "Und das alles nur dafür, dass ein paar verwöhnte Stars sich ihre Häute über den Arm hängen können. Ich staune, dass es Menschen gibt, für die Victoria Beckhams 'Lifestyle' ein Vorbild ist."

Die Häute für die Kroko-Taschen von Hermès stammen hauptsächlich von Salzwasser-Krokodilfarmen im australischen Queensland und aus dem Northern Territory. Von dort werden jährlich Tausende von Häuten nach Paris exportiert und vor Ort zu kostbaren "Birkin Bags" verarbeitet. Die Salzwasserkrokodile der Spezies "Crocodylus porosus" gehören zu den aggressivsten Krokodilarten, eignen sich durch ihre individuell gemusterte Haut gleichzeitig aber am besten zur Verarbeitung für luxuriöse Lederwaren.

Dabei werden die Zucht-Krokodile, die im Alter von etwa vier Jahren geschlachtet werden, von den Lederwarenherstellern noch nicht einmal vollständig verwendet: "Die Luxus-Modehäuser sind sehr wählerisch – für die Produktion von Lederwaren verwerten sie nur einen kleinen Teil der Bauchhaut der Krokodile", sagte der australische Krokodilfarmer Mick Burns gegenüber der "Daily Mail".