+++ Großer Preis der Jury für François Ozon +++
Der französische Regisseur François Ozon hat bei der Berlinale den Großen Preis der Jury gewonnen. Das Festival würdigte damit am Samstagabend seinen Film „Gelobt sei Gott“ über Missbrauch in der katholischen Kirche.
+++ Goldener Bär der Berlinale geht an „Synonyme“ +++
Das Drama „Synonyme“ des israelischen Regisseurs Nadav Lapid hat den Goldenen Bären der 69. Berlinale gewonnen. Das gab die Jury am Samstagabend in Berlin bekannt.
+++ Alfred-Bauer-Preis für „Systemsprenger“ +++
Der deutsche Film „Systemsprenger“ hat am Samstagabend bei der Berlinale den Alfred-Bauer-Preis gewonnen. Die Auszeichnung mit einem Silbernen Bären würdigt einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet. In Nora Fingscheidts Drama geht es um ein aggressives Mädchen, das von einer Betreuung in die nächste geschoben wird.
+++ Silberner Bär für Regisseurin Angela Schanelec +++
Die deutsche Filmemacherin Angela Schanelec ist bei der Berlinale mit einem Silbernen Bären für die beste Regie ausgezeichnet worden. Den Preis bekam sie am Samstagabend für ihren Wettbewerbsbeitrag „Ich war zuhause, aber“. Darin geht es um eine alleinerziehende Mutter und ihre Kinder in einer Krise.
+++ Berlinale ehrt chinesische Schauspielerin Yong Mei +++
Die chinesische Schauspielerin Yong Mei ist auf der Berlinale für ihre Rolle in „So Long, My Son“ geehrt worden. Sie bekam am Samstagabend einen Silbernen Bären. Das Familiendrama von Regisseur Wang Xiaoshuai erzählt unter anderem davon, was die lange geltende Ein-Kind-Politik für die Menschen in China bedeutete.
+++ Schauspieler Wang Jingchun bekommt Silbernen Bären +++
Für seine Rolle in „So Long, My Son“ ist der chinesische Schauspieler Wang Jingchun auf der Berlinale ausgezeichnet worden. Er bekam am Samstagabend in Berlin einen Silbernen Bären. Er spielt in dem Familiendrama einen Ehemann, dessen Geschichte über 30 Jahre hinweg begleitet wird.
+++ Berlinale-Drehbuchpreis für Team um Roberto Saviano +++
Die Autoren des italienischen Films „Piranhas“ sind am Samstagabend bei der Berlinale mit dem Silbernen Bären für das beste Drehbuch geehrt worden. Zum Team gehören der Romanautor und Mafiakritiker Roberto Saviano sowie Maurizio Braucci und Claudio Giovannesi. Der Film handelt von einer Jugendbande in Neapel, die in die Kriminalität abrutscht.
+++ Silberner Bär für Kamera in „Pferde stehlen“ +++
Bei der Berlinale hat der Kameramann Rasmus Videbæk des skandinavischen Films „Pferde stehlen“ einen Silbernen Bären gewonnen. Damit ehrte die Jury am Samstagabend in Berlin bei der Verleihung der Festivaltrophäen eine „herausragende künstlerische Leistung“. Das Familienepos von Hans Petter Moland beruht auf einem Roman von Per Petterson und erzählt von einer komplizierten Vater-Sohn-Beziehung in der Nachkriegszeit.
+++ Berlinale ehrt deutschen Kurzfilm „Umbra“ +++
Der Goldene Bär für den besten Kurzfilm der 69. Berlinale geht an die deutsche Produktion „Umbra“ von Florian Fischer und Johannes Krell. Den Silbernen Bären gewann „Blue Boy“ von Manuel Abramovich. „Rise“ von Bárbara Wagner und Benjamin de Burca bekam den Audi Short Film Award.
+++ Starke Frauen im Wettbewerb +++
Da der letzte Wettbewerbsfilm überraschend ausfiel, konnten alle auf der Berlinale, auch die Internationale Jury, einen Tag länger darüber knobeln, wer wohl die Bären bekommt. Was angesichts eines doch wieder recht durchwachsenen Wettbewerbs keine leichte Wahl sein dürfte. Es gab nicht den einen Film, der über alle hinausragte, aber doch einige, die durchaus preiswürdig sind.
Da die Frauenquote im Wettbewerb sensationelle 41 Prozent beträgt, muss sich das in der Bären-Vergabe irgendwie abbilden. Dafür würde sich der starke mazedonische Beitrag „Gospod postoi, imetio i’e Petronja“ von Teona Strugar Mitevska eignen, ein Drama um das Erstarken einer Frau unter lauter Chauvinisten. Hauptdarstellerin Zorica Nusheva würde sich auch als Kandidatin für die beste Schauspielerin anbieten. Der rote Faden im Wettbewerb waren aber nicht Frauen, sondern problematische Generationenkonflikte zwischen Eltern und Kindern. Hier wäre der aussichtsreichste Kandidat der starke „Systemsprenger“ der Berliner Filmemacherin Nora Fingscheidt (wieder eine Frau!) um ein Kind, das sich einfach nicht erziehen lassen will. Das Motto der Berlinale indes lautete „Das Private ist politisch“, und das hat am stärksten Wang Xiaoshuai mit seinem Dreistünder „Di jiu tian chaang“ eingelöst, der in einem kunstvoll verschachtelten Familiendrama vier Jahrzehnte der Geschichte Chinas erlebbar machte.
Auch Angela Schanelecs „Ich war zuhause, aber“ wird von einer Minderheit gefeiert – wenn auch von der Mehrheit stark abgelehnt. Ein Triumph fürs deutsche Kino wäre natürlich noch mal ein Coup für Kosslicks letzte Berlinale. Der Worst-Case-Szenario wäre dagegen, wenn der Netflix-Film „Elisa y Marcela? von Isabel Coixet gewinnt. Dann stünde eine Grundsatzdebatte an. Aber immerhin: Auch diese beiden Filme stammen von Frauen! Aber am Ende kommt es erfahrungsgemäß sowieso wieder ganz anders, als alle denken. Wie im Vorjahr bei „Touch Me Not“: ein Goldener Bär, den keiner verstanden hat.
+++ Berlinale-Livestreams am Sonnabend +++
Preise der unabhängigen Jurys
12:00 Pressekonferenz
Preisverleihung 69. Berlinale
17:30 Roter Teppich
Preisverleihung 69. Berlinale
19:00 Gala
Wettbewerb Preisträger*innen der 69. Berlinale
ca. 20:30 Pressekonferenz
+++ Zum Finale eine Liebeserklärung: Die Doku „Weil du nur einmal lebst“ über die Toten Hosen +++
Der Film zeigt, wie sich Campino mit Kickboxen fit hält. Vom Physiotherapeuten erfahren wir, dass er längst nicht mehr der Einzige aus der Band ist, der sich vor Auftritten einen stimmbandschonenden Wurzelsud zubereiten lässt. Wie viel Stagediving lässt die Bandscheibe zu? Es sind solche und ähnliche Fragen, die diesem Film seine melancholische Note geben und ihn auch für die interessant machen, die mit dieser Musik und ihrem rebellenhaften Habitus nichts anfangen können.
+++ Berlinale-Fans sind zufrieden mit dem Festival +++
Am Potsdamer Platz ist es lebendig, man hört viele Sprachen. Und dann spielt auch noch das Wetter mit. Wir haben mit Berlinale-Gängern gesprochen.
+++ Highlights des Tages +++
12 Uhr, Hyatt Hotel: Um zwölf Uhr mittags werden traditionell die Preise der Unabhängigen Jurys verliehen, darunter der Preis der AG Gilde Kino, der Ökumenische Preis und auch der Publikumspreis der Leserjury der Berliner Morgenpost.
19 Uhr, Berlinale-Palast: Abends werden dann Jurypräsidentin Juliette Binoche und ihre Mitjuroren den Goldenen und die Silbernen Bären verleihen. Ein erster Blick ins Publikum verrät immer schon, wer noch mal eingeflogen wurde. Wer aber was bekommt, das wissen auch die Preisträger bis zum Schluss nicht.
22 Uhr, Bären-Dinner: Die Preisträger werden alle traditionell nach der Vorführung des Siegerfilmes ins Spiegelzelt gegenüber vom Martin-Gropius-Bau zum großen Abschluss-Mahl eingeladen. Das ist leider nur für geladene Gäste. Wer dann immer noch feiern möchte, zieht danach zur Bären-Party ins „Crackers“ in die Friedrichstraße.