Vor zwei Wochen hat „Fack ju Göhte“ mehr als 4,5 Millionen Zuschauer verzeichnen können – und damit war die Sensation perfekt. Längst war Bora Dagtekins Schüler- und Pauker-Komödie mit Elyas M’Barek der erfolgreichste deutsche Film des Jahres, nun aber hatte er auch Quentin Tarantinos Rachefantasie „Django Unchained“ mit Christoph Waltz geschlagen.
Erstmals seit gefühlten Ewigkeiten ist eine Produktion made in Germany damit auch der erfolgreichste Film in deutschen Lichtspielhäusern. Und das war noch nicht alles: Kurz vor Weihnachten hat er auch noch die Fünf-Millionen-Marke geknackt, das ist einem deutschen Film zuletzt vor sechs Jahren gelungen (damals war es Til Schweigers „Keinohrhasen“).
Dagtekin, Schweiger, Schweighöfer
Unter den Top Ten im deutschen Kinojahr finden sich noch zwei weitere heimische Produktionen: Schweigers „Kokowääh 2“ kam auf 2,7 Millionen Besucher und Platz Sieben, Matthias Schweighöfers „Schlussmacher“ knapp dahinter auf 2,6 Millionen und Platz Neun. Alle anderen Plätze gehen an amerikanische Produktionen. Das Ranking beruht auf den vom Verband der Filmverleiher erhobenen Besucherzahlen in rund 1600 Kinosälen des Landes vom 1. Januar bis 15. Dezember. Bei Filmen, die noch im Kino laufen, wurden die Zahlen auf den Stand vom 22. Dezember aktualisiert.
Auf Platz Zwei bleibt Tarantinos „Django“ mit 4,4 Millionen, und dann folgt eine ganze Serie von Fortsetzungen mit „Ich - Einfach unverbesserlich 2“ (3,6 Mio., Platz 3), „Die Tribute von Panem 2 - Catching Fire“ (3,2 Mio., Platz 4), „Hangover 3“ (3,1 Mio., Platz 5) und „Fast & Furious 6“ (2,9 Mio., Platz 7), besagter „Kokowääh 2“ und „Der Hobbit 2 - Smaugs Einöde“ (2,65 Mio., Platz 8). Auf dem letzten Platz der Top Ten konnte sich Disneys Trickfilmmärchen „Die Eiskönigin“ mit 2,5 Millionen behaupten. „Hobbit“, „Panem“ und „Eiskönigin“ laufen noch im Kino und könnten bis zum 31. Dezember Schweiger und Schweighöfer womöglich noch etwas nach hinten drängen.
Das Publikum liebt Fortsetzungen
Die traurige Nachricht ist, dass sechs der zehn Top-Titel Serials oder Teile einer Kino-Trilogie sind. Das Aufwärmen alter Erfolge kommt also auch beim deutschen Publikum immer noch am besten an. Die gute Nachricht ist, dass der deutsche Film erfreulich stark ist – und sich gegen die Übermacht aus Übersee durchaus profilieren kann. Dabei muss Til Schweiger, der regelmäßige Garant der Zuschauermillionäre, sich zwei relativen Neulingen geschlagen geben. Regisseur Bora Dagtekin und sein Hauptdarsteller Elyas M’Barek haben schon im vergangenen Jahr mit „Türkisch für Anfänger“ den erfolgreichsten deutschen Film hingelegt. Das wird nun durch den erfolgreichsten Film des Jahres noch getoppt.