Der Sonntags-Krimi

Kurzauftritt mit Waldmeister: Joshua Kimmich im „Tatort“

| Lesedauer: 4 Minuten
Darf’s ein Eiweißshake sein? Assistent Kalli (Ferdinand Ho-fer, l.) befragt Fitnesstrainer Kenny, der von Joshua Kimmich gespielt wird.

Darf’s ein Eiweißshake sein? Assistent Kalli (Ferdinand Ho-fer, l.) befragt Fitnesstrainer Kenny, der von Joshua Kimmich gespielt wird.

Foto: ARD/BR

Im „Tatort“ aus München ist auch Fußballspieler Joshua Kimmich mit dabei. Der eigentliche Star aber ist Burkhart Klaußner als Wutbürger

Plötzlich steht da der leibhaftige Joshua Kimmich im „Tatort“. Der Fußball-Nationalspieler spielt sich jedoch nicht selbst, sondern den Trainer eines Fitnessstudios, in dessen Nähe ein Mord geschehen ist. Deshalb wird der Trainer namens Kenny befragt, wer zur Tatzeit hier war. Doch das Kartenlesegerät ist defekt, und Videoüberwachung gibt es auch keine. „Hier braucht keiner Angst zu haben“, meint Kenny.

Kalli (Ferdinand Hofer), der ewige Assistent in der Münchner Kripo, kann fortan nicht mehr von diesem Kenny lassen. Und guckt ständig dessen Trainingsanleitungs-Videos – auch während der Arbeitszeit. Weil er mehr Sport machen will? Weil er von dem Mann selbst angetan ist? Oder findet es der Schauspieler einfach faszinierend, dass mal ein Star des FC Bayern beim Münchner „Tatort“ vorbeischaut?

Star-Auftritt in einer stolzen Liga: Zum Verdächtigen reicht es aber nicht

Star-Auftritte gibt es ja immer wieder in Deutschland beliebtester Krimireihe, von Roland Kaiser über Udo Lindenberg bis Helene Fischer. Von internationalen Stars wie Roger Moore bis zu Politgrößen wie Rezzo Schlauch. Auch der Boxer Arthur Abraham war schonmal da. Und Fußballtrainer Jogi Löw. Jetzt also auch Kimmich. Es reicht jedoch nur zum Verhör. Und zum Anrühren eines giftgrünen Eiweiß-Shakes. In den Kreis der Verdächtigen steigt er nicht auf.

Denn der eigentliche Star der Folge „Hackl“ ist ein anderer: Burghart Klaußner spielt einen unsympathischen Grantler, den niemand zum Freund, nicht mal zum Nachbarn haben will. Dieser Johannes Bonifaz Hackl wohnt in einem der vielen Hochhäuser in Münchens Außenbezirk Hasenbergl, vor denen der allseits beliebte Adam Moser nachts beim Motorradfahren von einem Laser-Pointer derart geblendet wurde, dass er einen tödlichen Unfall baute.

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Für Kommissar Leitmayr (Udo Wachtveitl) ist dieser Hackl kein Unbekannter. Mit dem renitenten, dem es keiner recht machen kann und in dem eine Wut kocht, die sich immer mal wieder entlädt, hatte er schon früher zu tun. Als er ihn mal festnehmen sollte, hat ihm Hackl fast einen Finger abgebissen. Klar, dass alle auf 180 sind, als sie sich wieder begegnen. Die Ermittler wie der Blockwart. Und als ein Laserpointer auf Hackls Balkon gefunden wird, scheint der Fall schon nach einer halben Stunde aufgeklärt.

Aber noch im Gericht, wo gegen ihn Untersuchungshaft angeordnet wird, weiß dieser Hackl sich loszureißen. Nimmt die Richterin als Geisel. Und taucht dann in der Großstadt unter. Fortan müssen Leitmayr und Kollege Batic (Miroslav Nemec) ihn suchen wie die Nadel im Heuhaufen. Und auch wenn dabei Großmannschaften und Polizeihunde zum Einsatz kommen, verhalten die sich doch dümmer, als die Polizei erlaubt. Hackl entkommt immer wieder.

Eine Wohnhaussiedlung als sozialer Brennpunkt

Es muss eine Lust gewesen sein für den sonst so feinsinnigen Burkhart Klaußner, hier mal kräftig auf die Kacke zu hauen und einen Wutbürger zu spielen, der sich mit jedem anlegt. Allerdings sprechen so viele Indizien gegen diesen Hackl, der dem Toten gar schon gedroht haben soll, ihm „das G’nack zu brechen“, dass es fast schon zu einfach wäre, dass er der Täter war.

Während Nemec ihn noch jagt, verfolgt ausgerechnet Leitmayr auch andere Spuren. Zu dem Bruder des Toten, der zur Tatzeit im Sportstudio war. Oder zu dem jungen Spanner (Lorenzo Germeno), der Frauen im Kiez mit Kameradrohnen nachstellte. Viel Konfliktpotenzial also, das auch vom sozialen Brennpunkt in einer tristen Wohnhaussiedlung erzählt. Da mag der Name noch so lieblich klingen. Der Hasenbergl erscheint eher als ein Hassberg, auf dem nicht die Hackl-, aber doch eine Hack-Ordnung gilt.

„Tatort: Hackl“: ARD, 12. März, 20.15 Uhr.