Der Sonntags-Krimi

„Tatort“ Dresden: Wenn die Schwiegermama tot im Beet liegt

| Lesedauer: 3 Minuten
Stoßen auf viele Ungereimheiten: Die Kommissarinnen Gorniak (Karin Hanczewski, l.) und Winkler (Cornelia Gröschel).

Stoßen auf viele Ungereimheiten: Die Kommissarinnen Gorniak (Karin Hanczewski, l.) und Winkler (Cornelia Gröschel).

Foto: ARD / MDR

Der neue „Tatort“ mit den Dresdner Kommissarinnen ist erst mal spannend, aber allzu konstruiert – und am Ende völlig unglaubwürdig.

Der letzte Dresdner „Tatort“ ist noch keine zwei Monate her. Und dabei ging es richtig zur Sache. Chef Schnabel (Martin Brambach) wurde entführt, sollte hingerichtet werden – und bekam am Ende wirklich einen Schuss ab. Schluss der Folge. Und viele fragten sich besorgt: Ist das etwa das Aus für diesen Ermittler im Dauer-Empörungsmodus?

Jetzt kann man erst mal Entwarnung geben. Im neuen Fall „Totes Herz“ ist Schnabel wieder dabei. Er meckert auch wieder. Aber schwachbrüstiger als sonst. Er muss auch öfter durchatmen. Und Kommissarin Gorniak (Karin Hanczewski) fragt besorgt, ob er nicht mal zur Trauma-Ambulanz wolle. Das lehnt er natürlich ab.

Lässt sich Martin Brambach einen Türchen offen für einen baldigen Ausstieg?

Aber man darf sich schon auch sorgen. Lässt sich hier einer – wie weiland Ulrich Tukur, der im Frankfurter „Tatort“ eine Weile einen Hirntumor mit sich herumtrug – ein Hintertürchen offen, um jederzeit aussteigen zu können?

Der aktuelle Fall gerät da fast ein bisschen ins Hintertreffen. Und scheint auch zunächst ganz klar. Patrick Teichmann (Nico Rogner) findet in seinem Gewächshaus seine Schwiegermutter tot in einem Beet. Und seine Frau Nadine (Kristin Suckow) hat den Gärtnerhelfer Juri Nowak (Alexander Schuster) voller Blut gesehen. Juri ist geistig zurückgeblieben, tut laut seiner Schwester Swetlana (Lara Feith) aber keiner Fliege etwas zuleide. Allerdings ist er seither auf der Flucht. Und entführt dann auch noch die Tochter der Teichmanns. Alles spricht gegen ihn.

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Doch für einen TV-Krimi ist das viel zu eindeutig. Also muss man auch anderes in Erwägung ziehen. Wie sich herausstellt, ist die Ehe der Teichmanns nicht so harmonisch, wie es scheint. Der Gatte hat sogar eine Affäre mit Nadine. Dann aber findet sich ein verstörendes Schreiben bei der Toten.

Der Krimi nimmt eine gewagte Wendung - mit einem konstruierten Ende

Sie soll einst bei der Geburt ihrer Tochter noch einen Zwilling geboren haben. Der zuständige Arzt hat dafür einen Totenschein ausgestellt und steht im Verdacht, in ähnlichen Fällen ebenso vorgegangen und am Handel mit Adoptivkindern verdient zu haben. Ist das Zwillingsmädchen womöglich noch am Leben?

Die Folge „Totes Herz“ lebt vor allem von der Darstellung von Kristin Suckow, die hier eine große Bandbreite spielen darf. Die Schlusswende ist allerdings hanebüchen konstruiert. Für den schnellen Spannungsmoment mag man das hinnehmen, aber wenn man einen Augenblick drüber nachdenkt, ist das völlig unglaubwürdig. Herr Schnabel, empören Sie sich!