Zwei Jahre lang gab es keine Leserjury. Zwei Jahre lang war es uns nicht möglich, Leser der „Berliner Morgenpost“ auf die Berlinale zu schicken. Denn 2021 fand die Berlinale corona-bedingt nur digital statt, und auch beim Open-Air-Event im Sommer darauf gab es strenge Auflagen und nur wenige Tickets. Im vergangenen Jahr fand das Festival dann wieder normal statt, jedoch nur unter immensen Sicherheitsvorkehrungen und täglichen Corona-Tests. Das war auch ein Testlauf, ob eine derartige Massenveranstaltung nicht zum Superspreader wird. Das ist glücklicherweise nicht eingetroffen. Das Risiko war aber dennoch groß, weshalb die Morgenpost ihre Leserjury ausgesetzt hat.
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Endlich können die Kinos wieder zu 100 Prozent ausgelastet werden
Inzwischen scheint die Angst nun aber gebannt. Selbst Virologe Christian Drosten hat die Pandemie zur Endemie heruntergestuft. Und so wird auch die 73. Berlinale, die vom 16. bis 26. Februar stattfindet, wohl wieder ganz wie früher ablaufen. Und die Sehnsucht, nach zwei Ausnahmejahren mit all ihren Beschränkungen, ist immens. Man darf sich also freuen, dass die Stadt wieder für elf Tage im Ausnahmezustand steht.
Man wird auch wieder mehr Gäste und Stars erwarten können. Im Vorjahr haben noch viele das Risiko des Reisens gescheut. Der rote Teppich war nicht ganz so gut besucht. Das dürfte sich jetzt ändern. Dem Festival ist bereits ein echter Coup gelungen, Hollywoodstar Kirsten Stewart als Jurypräsidentin zu gewinnen. Und der Goldene Ehrenbär geht gar an den größten Filmemacher aller Zeiten, Steven Spielberg. Der 76-Jährige, der bislang erst zwei Mal hierzu Gast war, hat sein Kommen fest zugesagt. Da werden wohl auch andere nicht länger zaudern.
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Vor allem aber können auch die Kinos wieder, anders als im Vorjahr, voll besetzt werden. Und damit ist die Berlinale endlich wieder das, was sie ja immer vor den Konkurrenten in Cannes und Venedig auszeichnet: dass sie eben auch ein Publikumsfestival ist und nicht nur von der Branche und der Fachpresse besucht wird. Die Preise der Tickets müssen jedoch aufgrund der immens gestiegenen Energiekosten in diesem Jahr erhöht werden – wie hoch, wird noch diskutiert.
Es braucht viel Zeit und Sitzfleisch: Die Leserjury ist ein Vollzeitjob
Umso schöner aber, dass unsere Zeitung wieder ein attraktives Alternativangebot machen kann. Erneut können zwölf Leserinnen und Leser der Morgenpost zehn Tage lang kostenlos das Festival besuchen, um die Filme des Wettbewerbs zu sichten und am Ende den Publikumsfavoriten zu küren. Wer zu den zwölf Geschworenen dazugehören will, braucht eigentlich nur Zeit. Und Sitzfleisch.
Denn pro Tag müssen zwei bis drei Filme gesichtet werden. Da reicht es nicht, abends nach der Arbeit vorbeizuschauen. Die Jury ist ein Vollzeitjob. Ähnlich wie die Internationale Jury um Kristen Stewart werden die Filme nämlich schon tagsüber gesichtet. Die erste Vorstellung beginnt in der Regel um 9 Uhr früh, die zweite um die Mittagszeit und die dritte nachmittags, meist 16 Uhr.
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Wer dann immer noch Lust und Kraft hat, kann auch in die anderen Sektionen des Festivals hineinschauen. Ob beim Berlinale Special oder beim zweiten Wettbewerb Encounter, ob im Panorama oder im Forum, in der Perspektive Deutsches Kino oder im Kinder- und Jugendfestival Generation: Die Jury-Akkreditierung gewährt auch hier freien Eintritt. Ein bisschen Englischkenntnisse können dabei nicht schaden. Die Filme sind zwar stets untertitelt, aber nicht immer auch auf Deutsch.
Und so wird’s gemacht: Wenn Sie bei der Leserjury mitmachen wollen,brauchen Sie nur eine kleine Bewerbung zu schicken. Bitte geben sie dabei unbedingt Ihren Namen, Ihr Alter, Adresse, Beruf und Ihre persönlichen Kinofavoriten an – sowie eine Handynummer, unter der Sie auch während des Festivals erreichbar sind. Dem müssen Sie noch ein Passfoto beilegen. Bitte unbedingt ein Original, keine Fotokopie, denn sollten Sie in die Jury aufgenommen werden, wird dieses Bild ihren Festivalausweis zieren. Und ab geht die Post an unsere neue Adresse:
Berliner Morgenpost
Kulturredaktion
Stichwort: Leserjury
Friedrichstr. 70
10117 Berlin
Sie können sich natürlich auch online bewerben. In diesem Fall schicken Sie Ihr Anschreiben bitte an
leserjury@morgenpost.de
Dann müssen Sie unbedingt ein Foto im jpg-Format hinzufügen. Einsendeschluss ist der 28. Januar. Die Gewinner werden wie immer unter Ausschluss des Rechtsweges ermittelt und werden am Sonnabend vor Festivalstart, also am 11. Februar um 10 Uhr, erstmals für etwa eine Stunde zusammentreffen. Auch für diesen Termin muss man unbedingt Zeit haben, wenn man bei der Jury mitmachen will.
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Die Idee zu einem Publikumspreis im Wettbewerb entstand 1974, nachdem die Bären-Vergabe immer elitärer wurde und ein Publikumserfolg fast schon als anrüchig galt. Der Leserpreis galt da als eine Art Korrektiv, der ein Gegengewicht darstellte. Inzwischen aber bekamen Filme wie „Nader und Simin“ (2011), „Seefeuer“ (2016) oder „Körper und Seele“ (2017) wieder ganz selbstverständlich sowohl den Goldenen Bären als auch den Leserpreis der Morgenpost.
Und wenn es inzwischen auch andere Leserjurys auf der Berlinale gibt: die der Morgenpost ist mit Abstand die älteste – und die einzige, die in der Hauptsektion abstimmt. Also: Machen Sie mit! Werden Sie Leserjuror. Und entscheiden Sie mit, welcher Film in diesem Jahr der Publikumsfavorit im Wettbewerb wird. Wir drücken Ihnen die Daumen!